Mirela Baciak, die neue Direktorin des Salzburger Kunstvereins.

Foto: kunst-dokumentation

Salzburg – Der Salzburger Kunstverein bekommt mit 1. Juli eine neue Leitung: Mirela Baciak, 1987 in Warschau geboren, hat sich mit ihrem Konzept für die Zukunft des Salzburger Kunstvereins unter 40 Bewerberinnen und Bewerbern aus dem In- und Ausland durchgesetzt. "Sie hat uns aus professioneller und persönlicher Sicht überzeugt", sagte Gerda Ridler, Präsidentin des Salzburger Kunstvereins, am Mittwoch bei der Präsentation der neuen Direktorin.

Die gebürtige Polin, die seit zehn Jahren in Österreich lebt, bringt viel kuratorische Erfahrung mit. Sie studierte unter anderem an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo sie auch als Gastdozentin tätig war. Seit 2019 ist die Kuratorin beim steirischen herbst festival in Graz, wo sie zuletzt die Ausstellung "A War in the Distance. Prologue. An Embattled Ukraine in Video Art and Film" verantwortete. Baciak sei international gut vernetzt und habe Erfahrung mit bildender Kunst, Tanz, Performance und Film, stellte Eva Hody, Vizepräsidentin des Kunstvereins, die neue Direktorin vor.

Kritische Kunst

"Mich interessiert Kunst, die sich kritisch mit unserer geteilten Gegenwart auseinandersetzt", sagte Baciak über ihr Herangehen. Ihr Programm werde "poetisch und politisch" sein, weil Kunst generell politisch sei. Salzburg kenne sie bisher von der Sommerakademie, wo sie 2015 bis 2018 gearbeitet habe. Sie freue sich, stärker in die Stadt und ihre Kunstszene einzutauchen. Inhaltlich werde es bei ihren Ausstellungen stark um Themen rund um Gastfreundschaft, Solidarität, die Gesundheitskrise und Healing gehen. Genaueres wollte sie noch nicht sagen, sie müsse ihre Ideen erst abtesten und in Gesprächen verfeinern.

Baciak wünscht sich eine Öffnung des Kunstvereins für neue Publikumsschichten, will Thinktanks und Foren etablieren und das Residenceprogramm des Kunstvereins ausbauen. Das Künstlerhaus soll ein Haus werden, in dem Kunst überdacht und diskutiert wird, "warum Kunst für unser Leben wichtig ist". Zusammenarbeit wünscht sie sich mit lokalen Institutionen aus dem Kulturbereich, den Universitäten und den freien Initiativen, kündigte Baciak an. Auch Kooperationen mit anderen Kunstvereinen denkt sie an. Gemeinsame Ausstellungen würden mehr Sichtbarkeit bringen und die Finanzierung erleichtern.

Programm ab 2024

Bis Jahresende stammt das Ausstellungsprogramm des Salzburger Kunstvereins noch von ihrem Vorgänger Seamus Kealy, die Jahresausstellung mit Werken von Mitgliedern des Kunstvereins wird schon ihre Handschrift tragen. Ihr eigentliches Ausstellungsprogramm wird mit Anfang 2024 beginnen. Der Vertrag mit Baciak läuft fünf Jahre, eine Verlängerung ist möglich. (APA, 24.5.2023)