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In diesem Labor in Rom soll das Auto, in dem Nicola Calipari starb, untersucht werden.

Foto: APA/epa
Der Tod des italienischen Geheimdienstoffiziers Nicola Calipari entzweit Rom und Washington. Beide Regierungen beharrten am Wochenende auf ihren unterschiedlichen Darstellungen des Tathergangs. "Wir haben den Bericht des Pentagons nicht unterzeichnet, weil er nicht der Realität entspricht", erklärte Außenminister Gianfranco Fini. Dass der US-Bericht in Bagdad ohne Absprache mit Italien publiziert wurde, hat zusätzliche Irritation ausgelöst.

In dem Dossier, in dem "zur Wahrung des Militärgeheimnisses und zum Schutz der beteiligten US-Soldaten" ganze Seiten unkenntlich gemacht wurden, wird den italienischen Militärs die alleinige Verantwortung für den Tod Caliparis zugeschoben. Den zehn US-Soldaten am Checkpoint unweit des Bagdader Flughafens wird bescheinigt, "alle Vorschriften beachtet zu haben". Rom hat für Montag eine Gegendarstellung angekündigt, in der von einer "Manipulation des Tathergangs durch die US-Armee" die Rede ist. Die Aussagen der betroffenen Militärs seien "absolut widersprüchlich". Das US-Kommando sei 25 Minuten vor der tödlichen Schießerei über die Befreiung der Journalistin Giuliana Sgrena informiert worden.

Premier Silvio Berlusconi will diese Woche im Parlament Stellung nehmen. Die Lega Nord fordert nach der "Brüskierung Italiens" Konsequenzen. "Es ist an der Zeit, über einen Rückzug unserer Truppen aus dem Irak nachzudenken", erklärte Minister Roberto Calderoli. (DER STANDARD, Printausgabe, 2.5.2005)