München – Vor der geplanten Münchner Auktion von Gemälden des Berliner Künstlers Max Liebermann (1847-1935) hat der Zentralrat der Juden in Deutschland eine erneute Überprüfung der Gemäldeherkunft gefordert. Wenigstens drei Bilder aus der Max-Liebermann-Sammlung der Karg-Stiftung für Hochbegabte stünden unter konkretem Verdacht, dass es sich dabei um von den Nationalsozialisten geraubte Kunstwerke aus jüdischem Besitz handele, erklärte die Vizepräsidentin des Zentralrats, Charlotte Knobloch, am Dienstag in München.

Zweifelhafte Herkunft

Darüber hinaus sei auch die Herkunft mindestens eines weiteren Bildes aus der Sammlung zweifelhaft, so dass es sich auch hier um Raubkunst handeln könne. "Georg Karg hatte während der NS-Zeit durch Arisierung der Warenhauskette Hermann Tietz das Vermögen der Familie begründet", erläuterte Knobloch. Sie empfahl möglichen Käufern, sich die Herkunft der Bilder lückenlos nachweisen zu lassen. Knobloch befürchtet nach eigenen Angaben, dass sich das Auktionshaus Hampel möglicherweise nicht intensiv genug mit der Vorbesitzergeschichte der Gemälde beschäftigt haben könnte.

Größte deutsche Privatsammlung von Liebermann-Gemälden

Das Kunstauktionshaus Hampel will Sammlung von Hans-Georg Karg (1921-2003), des früheren Eigentümers des Warenhaus-Konzerns Hertie, am 22. September versteigern. Hans-Georg Karg, Sohn von Georg Karg, hatte die von ihm 1989 gegründete Karg-Stiftung für Hochbegabtenförderung zum alleinigen Erben eingesetzt. Diese hatte die Gemäldesammlung nun zur Versteigerung eingeliefert. Dabei soll es sich mit 32 Bildern um die größte deutsche Privatsammlung von Liebermann-Gemälden handeln. Liebermann zählt zu den bedeutendsten deutschen Malern des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. (APA/dpa/red)