Wien/Salzburg - Längst ist es nur noch eine Frage des Geldes gewesen, seit Montagmittag ist es offiziell: Österreichs Fußball-Nationalteamkapitän Andreas Ivanschitz wechselt mit sofortiger Wirkung von Meister Rapid Wien zum Bundesliga-Rivalen Red Bull Salzburg. Der 22-jährige Burgenländer erhält beim Budget-Primus der Liga einen Vertrag bis Sommer 2009, über die Höhe der Rekord-Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart.

Ivanschitz hätte bei den Hütteldorfern, für die er seit seinem 14. Lebensjahr die Fußball-Schuhe geschnürt hat, bis Sommer 2007 Vertrag gehabt. Den Mittelfeldspieler vorzeitig aus dem Kontrakt auszukaufen dürfte sich Red Bull einiges kosten haben lassen. "Er ist im wahrsten Sinn des Wortes ein sehr wertvoller Spieler - für uns und auch für Österreich", sagte Salzburg-Coach Kurt Jara über seinen deklarierten Wunschspieler, der die im Salzburger "Starensemble" vakante Rückennummer 10 überstreifen wird.

Doch nicht "unverkäuflich"

Die Rapid-Führung einigte sich am Montagvormittag bei einer Präsidiumssitzung in Ottakring darauf, das Angebot der Salzburger anzunehmen. Noch kurz vor Jahreswechsel hatten Präsident Rudolf Edlinger und Sportmanager Peter Schöttel ihre Transfer-Aktie Ivanschitz für "unverkäuflich" erklärt. "Unsere ursprüngliche Haltung, ihn nicht abzugeben, war kein Bluff. Die Situation hat sich geändert, als Ivanschitz öffentlich erklärte, dass er Rapid verlassen wolle", erklärte Schöttel.

Laut Angaben des Rapid-Sportdirektors haben die Salzburger ein ursprünglich "in keinster Weise akzeptables Angebot" in den vergangenen Tagen so weit nachgebessert, dass "wir einem Wechsel zustimmen konnten". Red Bull hatte schon Anfang Dezember im Vorfeld des abschließenden Schlagers des Jahres 2005 gegen Rapid (2:0) Interesse am Star des Gegners bekundet.

Nach wie vor schlechte Stimmung

Der Transferstreit spitzte sich bis zu einer von Rapid-Präsident Edlinger angedrohten Klage wegen "Kaperei" zu. Trotz des vollzogenen Deals betonte die Rapid-Führung in einer Aussendung, die "Vorgehensweise der Salzburger nach wie vor nicht gut zu heißen". Ivanschitz ist nach Ronald Gercaliu von Sturm Graz der zweite ÖFB-Teamspieler mit Zukunftsperspektive, der nach Salzburg wechselt - wenngleich es sich um einen vielfach spektakuläreren Transfer handelt.

"Mit dem Begriff Wunschspieler sollte man als Trainer vorsichtig sein, aber bei Andreas stimmt diese Einschätzung voll und ganz", bestätigte Jara, der sich von Ivanschitz Impulse verspricht. Der ehemalige Rapid-Liebling selbst versicherte, dass man "von einem Klub wie Rapid nicht leicht weggeht. Auch wenn ich die Enttäuschung vieler Rapid-Fans nachvollziehen kann, bin ich überzeugt, dass der Vereinswechsel für meine persönliche Entwicklung einen sehr wichtigen Schritt darstellt", sagte der gebürtige Eisenstädter.

Rapid-Trio weg

Nach Steffen Hofmann, der zu 1860 München gewechselt ist, und Trainer Josef Hickersberger, der als neuer ÖFB-Teamchef im Hinblick auf die Heim-EM 2008 auch im Nationalteam auf Ivanschitz baut, ist der Burgenländer der dritte Erfolgsgarant aus der Meistermannschaft, der Rapid in der Winterpause nach dem Einzug in die Gruppenphase der Champions League verlässt. "Durch seinen Abgang werden wir sicher auf dem Transfermarkt aktiv werden und uns verstärken", versprach Schöttel. "Im Gegensatz zu anderen werden wir Namen aber erst dann nennen, wenn alle Ablösemodalitäten fixiert sind." Auf Hickersberger-Nachfolger Georg Zellhofer wartet dennoch kein einfaches Frühjahr.(APA)