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Foto: Reuters/Ngwenya

London – Es hätte ein kulinarisches Fest werden sollen: Amerikanische Ochsenfrösche sollten weltweit für günstige Froschschenkel sorgen. Doch nun stehen die invasiven Riesenhüpfer, die bis zu 20 Zentimeter groß und ein halbes Kilogramm schwer werden, in Verdacht an der katastrophalen Situation ihrer amphibischen Verwandten beteiligt zu sein. Experten haben nämlich in den Ochsenfröschen jene tödlichen Pilzsporen entdeckt, die bei anderen Fröschen zu Massensterben geführt haben, berichtet das Wissenschaftsmagazin "Biology Letters".

Der Nordamerikanische Ochsenfrosch (Rana catesbeiana) war nur an der Ostküste von Nordamerika beheimatet, wurde aber in zahlreichen anderen Regionen wie etwa an der Westküste der USA, in Europa, Großbritannien, Japan und in Australien angesiedelt. Zuerst waren es nur lukullische Gründe, warum sich die Frösche großer Beliebtheit erfreuten. Dann kamen auch Gartenteichbesitzer auf den Geschmack, sich die exotischen Riesenquaker als Haustiere zu halten. Das Forscherteam um den Epidemiologen Trent Garner von der Zoological Society of London hat nun jedoch festgestellt, dass die Ochsenfrösche die Chytrid-Pilze (Batrachochytrium dendrobatidis) in sich tragen, ohne an der Pilzinfektion zu erkranken. Für andere Amphibien bedeutet dieser Pilz allerdings den Tod. "Wir haben auch festgestellt, dass eingeschleppte Ochsenfrösche den Pilz in die freie Wildbahn bringen", so der Forscher.

Fast weltweite Epidemie

"Wir können nicht genau sagen, ob das auch bedeutet, dass Ochsenfrösche den Pilz in der ganzen Welt verteilt haben. Es bedeutet aber sicher, dass unter der Betrachtung der Ochsenfrösche als Bioinvasoren, auch deren Erkrankungen als solche bekämpft werden sollten", meint der Wissenschaftler. Seit den 1980er Jahren besteht fast weltweit eine Chytrid-Pilz-Epidemie, die zahlreiche Froschlurche stark dezimiert bzw. teilweise sogar ausgerottet hat. Die Experten haben neben dem Pilz allerdings auch andere Umweltfaktoren wie Umweltverschmutzung, den Einsatz von Pestiziden, Klimaveränderungen und die Zerstörung der Ozonschicht für den weltweit starken Rückgang der Amphibien verantwortlich gemacht.

Ochsenfrösche sind an der katastrophalen Situation der Amphibien aber auch noch aus einem anderen Grund mitverantwortlich. Die Riesentiere verschlingen praktisch alles, was etwas kleiner ist als sie selbst. Dazu gehören Vögel, Eier, Schlangen und auch Amphibien. Dramatisch dezimiert haben die Invasoren mangels Fressfeinden daher auch zahlreiche lokale Arten. Wie schrecklich invasive Froschlurche sein können, zeigt sich am bekannten Beispiel der Aga-Kröten in Australien. (pte/red)