Telly bietet ein Setup aus Fernseher, Soundbar und zweitem Screen mit Werbung.
Screenshot Telly

Ein 4K-Fernseher, ein Zweitbildschirm, eine hochwertige Soundbar – und das alles noch dazu kostenlos? Das verspricht Telly, ein Start-up aus den USA. Das ganze Angebot mag verlockend klingen, doch die Sache hat natürlich einen Haken: Auf dem Zweitbildschirm läuft vor allem Werbung, und seine Daten muss man ebenfalls mit dem Unternehmen teilen.

Zweitbildschirm wird ausschaltbar

Technisch spielt das Paket alle Stückerln: Telly stellt einen 55 Zoll großen smarten 4K-Fernseher mit HDR zur Verfügung, darunter befindet sich ein zweiter schmalerer Bildschirm, auf dem Newsticker, Sportergebnisse und jede Menge Werbung angezeigt werden. Dazwischen befindet sich eine hochwertige Soundbar. Insgesamt soll das Setup über 1.000 Dollar kosten, wie Ilya Pozin, der Gründer von Telly, gegenüber "Deadline" erklärt. Den unteren Bildschirm soll man aber ausschalten können, wenn man etwa ungestört einen Film genießen möchte. 

Das kostenlose Werbe-"Geschenk" ist ein Versuch, das vorherrschende Geschäftsmodell im Streamingbereich zu ändern und das Gerät selbst stärker durch Werbung zu finanzieren, wie Pozin erklärt. "Fernseher sind zu einer Ware geworden", sagte Pozin. "Was passiert, wenn eine Kategorie zu einer Handelsware wird? Es ist ein Wettlauf um den niedrigsten Preis. Es gibt nur noch eine sehr geringe Gewinnspanne für die Hardware. Smart-TVs, so Pozin weiter, "sind der größte Bildschirm in unserem Haus, aber sie sind so dumm wie ein Geldautomat". Anstatt einen preisgünstigen Fernseher zu entwickeln, hat Telly das obere Ende des Marktes ins Visier genommen. Nach der Markteinführung des 55-Zoll-Geräts sollen noch größere Geräte folgen.

Ryan Reynolds mischt auch mit

Pozin ist in der Branche kein Niemand. Er hat 2013 den werbefinanzierten Streamingservice Pluto gegründet und diesen nach sechs Jahren um 340 Millionen US-Dollar an Viacom verkauft. Zu den Investoren von Telly gehört unter anderem die von Ryan Reynolds unterstützte TV-Marketing-Plattform MNTN.

Wer einen Telly haben möchte, muss Kompromisse eingehen. So muss man sich bereiterklären, die Nutzungsdaten mit dem Unternehmen zu teilen. Man bemühe sich aber, dem Verbraucherschutz Priorität einzuräumen, so Pozin. Welche Daten das Start-up sammelt, solle transparent offengelegt werden, versprach der Gründer. "Alles ist Opt-in. Wir vergraben die Dinge nicht in langen Dienstleistungsvereinbarungen. Sie wissen genau, worauf Sie sich einlassen. Wir bleiben anständig." Bereits im Sommer sollen die ersten 500.000 Geräte an die Kundschaft von Telly ausgeliefert werden. (pez, 19.5.2023)