"Wir haben festgestellt, dass es eine Sache ist, eine Suchmaschine zu entwickeln, und eine ganz andere, die normalen Nutzer von der Notwendigkeit zu überzeugen, zu einer besseren Wahl zu wechseln", mit diesen Worten verabschiedeten sich die Neeva-Gründer Sridhar Ramaswamy and Vivek Raghunathan. Dabei sah es eine Zeit lang so aus, als wäre Neeva eine gut gelungene Alternative zu Google, doch die Userinnen und User kamen nicht, am Samstag wurde das Aus verkündet. 

Aus für die werbefreie Suchmaschine

Die Voraussetzungen sahen nicht schlecht aus. Ramaswamy leitete früher das Anzeigengeschäft von Google. Die Suchmaschine Neeva war mancher Hinsicht dem Angebot von Google voraus. So wurden die bekannten zehn blauen Links gegen eine grafische Aufbereitung der Suchergebnisse - außerdem wurden von Menschen erstellte Inhalte im Algorithmus der Suche bevorzugt. 

Aber eine gute Suchmaschine zu haben, reichte offenbar nicht. Tatsächlich sei die Erstellung von Neeva der einfache Teil gewesen, so das Gründerduo. Wie man mit einer Suchmaschine angesichts der riesigen Konkurrenz Geld verdient, ist eine ganz andere Herausforderung. Neeva war ein kostenpflichtiges Produkt. Das Unternehmen versuchte seine Suchmaschine als werbefrei und ohne Tracking zu vermarkten.

Neeva wird am 2. Juni offline gehen
Screenshot Neeva

"Entgegen der landläufigen Meinung", schrieben die Mitbegründer in ihrem Blogbeitrag, "war es tatsächlich ein weniger schwieriges Problem, die Nutzer davon zu überzeugen, für ein besseres Erlebnis zu bezahlen, als sie dazu zu bringen, eine neue Suchmaschine überhaupt auszuprobieren." Kombiniert mit einer schwierigen Wirtschaftslage sah Neeva einfach keinen geschäftlichen Weg nach vorne.

Neeva wird von Snowflake übernommen

Die Suchmaschine Neeva wird am 2. Juni abgeschaltet. In Zukunft wird sich das gleichnamige Unternehmen wahrscheinlich auf KI-Systeme verlagern, ein eigenes großes Sprachmodell namens Neeva AI befindet sich in Entwicklung. Snowflake, eine Firma für Datenbanksysteme, soll am Kauf des gescheiterten Suchmaschinenentwicklers interessiert sein, wie "The Information" berichtet. Das Unternehmen wird den Nutzern den ungenutzten Teil ihrer Neeva-Abonnements zurückerstatten und alle Nutzerdaten löschen. "Wir sind unserer Community sehr dankbar", schrieben die Mitbegründer, "und es tut uns aufrichtig leid, dass wir nicht in der Lage sind, weiterhin die Suchmaschine anzubieten, die ihr wollt und verdient." (pez, 21.5.2023)