Das Akronym "Barf", das unter Tierhalterinnern und Tierhaltern immer häufiger zu hören ist, stammt aus dem Englischen und steht für "bones and raw food". Im Deutschen hat sich mit der gleichen Abkürzung der Begriff "biologisch artgerechte Rohfütterung" etabliert, der schon eher erahnen lässt, worum es dabei geht: nämlich um eine Art der Fütterung, die den natürlichen Bedürfnissen und der biologischen Disposition von Katze und Hund am nächsten kommen soll. Dabei stellt man individuell selbst aus frischen Zutaten und einigen Zusatzstoffen zusammen, was das Tier zu fressen bekommt, anstatt Fertigmischungen zu verfüttern. Wer barft, so das Verb zu dieser Art der Tierfütterung, steht auch nicht selten der Tiernahrungsindustrie eher kritisch gegenüber und legt Wert darauf, den Organismus seines Haustiers auf eigene Faust bestmöglich zu versorgen.

Katze Fleisch Barfen Rohfütterung
Seiner Katze ab und zu rohes Fleisch zu geben, ist noch kein Barfen.
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Katze und Hund barfen

Zentrales Element der Barf-Ernährung ist hochwertiges rohes Fleisch, etwa von Rind, Huhn, Pute oder Lamm – nicht aber vom Schwein, da dieses das für Katzen und Hunde lebensgefährliche Aujeszky-Virus enthalten kann. Was sonst noch hinzukommt, unterscheidet sich bei Katze und Hund. Bei Hunden funktioniert das Barfen so, dass zum Fleisch Innereien, Knochen und gegebenenfalls pflanzliche Bestandteile wie Gemüse und Obst kombiniert werden. Als nicht empfehlenswert gelten gekochte Knochen, da diese splittern und den Hund innerlich verletzen können. Auch ist nicht jede Gemüseart für Hunde geeignet, einige wie Zwiebeln oder Knoblauch sind sogar giftig.

Bei Katzen dagegen ist die Fütterung mit Gemüse oder auch Getreide kein Bestandteil der Barf-Ernährung, was unter anderem damit argumentiert wird, dass der Verdauungstrakt von Katzen gar nicht dafür geschaffen ist, dieses zu verdauen. Im Gegensatz zu den domestizierten Hunden sind sie reine Fleischfresser und haben einen erhöhten Bedarf an tierischem Protein. Knochen sind neben dem rohen Fleisch beim Barfen von Katzen nicht vorgesehen, wohl aber Innereien, etwa Herz und Leber. Generell gilt, dass bei der Zusammenstellung der Barf-Rationen Gewicht, Alter und Aktivitätslevel des Tieres berücksichtigt werden müssen. Und damit ist es nicht getan: Im Handel sind diverse notwendige Zusatzstoffe für das Barfen von Hunden und Katzen erhältlich, etwa Vitamin-Komplettmischungen in Pulverform oder auch hochwertige tierische Öle, die dem Fleisch beigemengt werden müssen. Sehr wichtig ist es beim Barfen jedenfalls, beim Verarbeiten des rohen Fleischs auf penible Hygiene zu achten, um jegliche Kontamination mit Salmonellen oder Ähnlichem zu vermeiden.

Wer sein Tier ans Barfen gewöhnen möchte, sollte dabei einiges berücksichtigen – vor allem, dass man sich gut einlesen und eingehend darüber informieren sollte, wie es genau funktioniert und was alles enthalten sein muss, um eine ausgewogene Versorgung mit allen nötigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralien zu gewährleisten. Man sollte im Vorfeld unbedingt veterinärmedizinisch sicherstellen, dass das Tier gesund ist und keine besonderen ernährungsmedizinischen Bedürfnisse vorliegen, die gegen eine solche Umstellung sprechen. Und gerade bei Katzen kann es auch ein Thema sein, dass sie ein noch so gut gemeintes und gesundes, aber für sie ungewohntes Futter schlichtweg verweigern. Dann sollte man das Barfen auch nicht zu erzwingen versuchen.

Ihre Meinung, bitte!

Könnten Sie sich Barfen für Ihr Haustier vorstellen? Haben Sie mit Hund und Katze schon Erfahrungen in Sachen Barf-Ernährung gesammelt – und wie gut oder schlecht hat es funktioniert? Würden Sie es anderen Tierhalterinnen und Tierhaltern empfehlen, oder sind Sie von einer anderen Art der Fütterung eher überzeugt? Berichten Sie im Forum! (Daniela Herger, 26.5.2023)