Es gibt Fehler, die sollten einem als Speicherhersteller definitiv nicht passieren. Und insbesondere dann nicht, wenn es sich um ein Premiumprodukt handelt. Dennoch ärgern sich seit geraumer Zeit Besitzer teurer externer SSDs der Marke Sandisk über einen schweren Fehler.

Ihre Geräte löschen selbsttätig darauf gespeicherte Daten. Und das spurlos, sodass die Inhalte sich auch nicht mit gängigen Mitteln zur Dateiwiederherstellung retten lassen. Und wer sie wieder aufspielt, dem kann es passieren, dass sie nach und nach erneut verschwinden.

Betroffen sind gemäß aktuellem Stand die 2- und 4-TB-Variante der "Sandisk Extreme Portable V2"- und "Extreme Pro Portable V2"-Reihe. Das teuerste Modell kostete zum Marktstart über 900 Euro im Handel, mittlerweile ist der Preis auf rund 400 Euro gesunken. Die kleineren Varianten mit 1 TB und 500 GB an Kapazität dürften den Bug nicht mitbringen.

Aaaand it's gone ...

Ein Mitarbeiter von "The Verge" verlor dabei rund 4 Terabyte an Videomaterial, das er aber glücklicherweise davor schon auf einem Cloudspeicher gesichert hatte. Bei "Ars Technica" dokumentierte man zwei der 2-TB-SSDs mit dem Problem. Diese spuckten beim Aufspielen von Daten ab etwa 50 Prozent Speicherbelegung Lese- und Schreibfehler aus. Nach dem Trennen und Wiederverbinden der SSDs wurden sie auf einmal als unformatierte Datenträger gelistet. Daten und Dateisystem waren weg und nicht rettbar.

Die ersten Meldungen dazu tauchten vor einigen Monaten auf. Sandisk bzw. Markeninhaber Western Digital hielten sich allerdings lange bedeckt und rieten Betroffenen lediglich dazu, Supporttickets einzureichen. Auf Forderungen nach einer Preiserstattung antwortete man nicht.

Gemäß der Werbung sind die Sandisk-Extreme-Portable-SSDs gegen Wind und Wetter gerüstet – allerdings nicht unbedingt gegen selbstinduzierten Datenverlust.
Sandisk

Patch kommt – aber nur für ein Modell

Mittlerweile hat man eine Vermutung von Reddit-Nutzern bestätigt und erklärt, dass nur neuere Produktionschargen betroffen sind, die ab November 2022 in Umlauf kamen. Man bestätigt den Bug für die 4-Terabyte-Varianten (SDSSDE61-4T00 und SDSSE81-4T00). Man habe das Problem beheben können und werde in Kürze ein Firmwareupdate zur Verfügung stellen. Ob und wann Besitzer des 2-Terabyte-Modells mit einer Lösung rechnen können, bleibt unklar.

Über den eigenen Shop gewährt Sandisk einen 30-tägigen Rückgabezeitraum nach Kauf. Dazu gilt für die betroffenen Modelle ein Garantiezeitraum von fünf Jahren. Die Garantie ermöglicht die Rücksendung für eine Erstattung des "aktuellen Marktwerts" nach Ablauf der gesetzlichen Gewährleistung oder Reparatur bzw. Ersatz nach Zuweisung einer RMA-Kennung durch den Support.

Abzuwarten bleibt, ob die Angelegenheit für Western Digital abseits des Schwalls an öffentlichen Kundenbeschwerden noch weitere Konsequenzen hat. Es ist denkbar, dass Betroffene, die durch den Fehler etwa Schaden aufgrund des Verlusts von Arbeitsdaten erlitten haben, rechtliche Schritte ergreifen. Mit monatelanger Passivität in Anbetracht des gravierenden Fehlers dürfte man sich in dieser Hinsicht keinen Gefallen getan haben. (gpi, 23.5.2023)