Meta steht unter Druck, sein Metaverse aufzubauen, und ist offenbar auf der Suche nach strategischen Partnern.
Reuters

Mark Zuckerberg scheint unbeirrt am Metaverse festhalten zu wollen. Um seine Vision einer neuen digitalen Welt auch hardwareseitig abzusichern, dürfte die Facebook-Mutter Meta nun vor der Kooperation mit einem ganz besonderen Player der Branche stehen. Offenbar strebt man eine Partnerschaft mit Magic Leap an – einem Spezialisten für Augmented Reality, der selbst einmal fast an eigenen Versprechungen gescheitert ist.

Wie die "Financial Times" berichtet, sollen beide Unternehmen derzeit im Gespräch darüber sein, eine mehrjährige Kooperation einzugehen. Das ist nicht nur vor dem Hintergrund interessant, dass Meta offensichtlich auf der Suche nach Verbündeten ist, um für eine bevorstehende Konkurrenz durch Apple möglicherweise besser gewappnet zu sein. Nach starken Turbulenzen und erfolglosen Ausrichtungsversuchen ist das einstige Start-up-Wunderkind Magic Leap tatsächlich im Besitz von Schlüsseltechnologien, die für den Aufbau eines Metaverse von großer Bedeutung sein könnten.

Insidern zufolge ist es zwar unwahrscheinlich, dass man an einem gemeinsamen Headset arbeiten wird. Meta könnte aber insbesondere an der Lizenz für eine Technologie interessiert sein, die zwei ehemalige Mitarbeiter von Magic Leap als "größten Trumpf" des Unternehmens bezeichnen. Hinter der Bezeichnung "Waveguide" stehe ein System, das bei geringer Linsenstärke realistische Bilder in unterschiedlicher Tiefe vor den Augen des Betrachters entstehen lassen könne.

Ein alter Bekannter

Magic Leap selbst ist in der Branche länger als andere im Geschäft, konnte sich aber nur mit Müh und Not darin behaupten. Das Unternehmen wurde anfangs von namhaften Tech- und Finanzgrößen wie Google, Qualcomm, Alibaba und JP Morgan mitfinanziert, nur um Jahre später mit seiner ersten Version eines AR-Headsets hart zu floppen. Statt mehreren Millionen Stück verkaufte man nur wenige tausend Exemplare der Brille.

Als man 2020 kurz vor dem Aus stand, konnte man das Unternehmen mit frischem Investorengeld und einer strategischen Neuausrichtung auf Businesskunden vorerst noch retten. CEO Peggy Johnson wird seither nicht müde zu betonen, dass Magic Leap neuen Mitbewerbern gegenüber gelassen sei. In einem Interview mit "Business Insider" meinte sie, dass es nach zwölf Jahren im Alleingang in jedem Fall positiv zu bewerten sei, wenn sich auch andere in diesem Bereich engagieren würden.

Meta unter Zugzwang

Meta hingegen ist mit einer wachsenden Unzufriedenheit der Investoren konfrontiert, da Vorstandsvorsitzender Zuckerberg jährlich zehn Milliarden Dollar in das Metaverse-Projekt investiert – ohne Aussicht auf Erfolg. Obwohl das Projekt Jahre brauchen dürfte, um Gewinne in Aussicht stellen zu können, setzt Meta den Kurs trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen und sinkender Werbeeinnahmen fort. Dank seiner Quest-Modelle ist das Unternehmen im Verkauf von VR/AR-Headsets derzeit zwar führend. Der Markt ist allerdings noch so klein, dass sich die Verhältnisse beim Eintritt eines großen Players (wie eben Apple) sehr schnell verändern könnten. (bbr, 24.5.2023)