Nach dem Überangebot in den vergangenen Monaten dürfte sich das Interesse des Fernsehpublikums an SPÖ-internen Querelen in Grenzen halten. Im "ZiB 2"-Interview mit Hans Peter Doskozil standen sie dennoch wieder im Zentrum – so sehr, dass jeder andere Aspekt dieses Konflikts um die Zukunft der österreichischen Sozialdemokratie unerwähnt blieb.

Hans Peter Doskozil als Vereinsmeier in der "ZiB 2" am Dienstagabend bei Armin Wolf.
ZIB 2 Screenshot

Den Blick über den Tellerrand der Parteigremien nämlich schaffte der burgenländische Landeshauptmann und Parteivorsitzkandidat im Gespräch mit Armin Wolf nicht. Eindringlich erklärte er, warum er sich im Konflikt um die Parteivorsitzkür im Recht sehe. Die vereinsmeierischen Züge dabei entgingen ihm offenbar.

Das war aber nicht vereinbart

Warum er so sehr gegen eine Stichwahl der Parteimitglieder zwischen ihm und seinem Konkurrenten Andreas Babler sei, fragte ihn Wolf. Eine solche Wahl würde dem "vereinbarten Prozedere" widersprechen, sagte Doskozil – den Umstand ignorierend, dass die vor der Mitgliederbefragung erstellten Regeln höchst unkonkret waren.

"Ausgemachtes muss gelten". Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil in der "ZiB 2" bei Armin Wolf.
ORF

Eine Stichwahl würde immerhin die Mitbestimmung in der Partei stärken, entgegnete Wolf. Dafür werde er später sorgen, meinte Doskozil. Als Parteichef plane er, diesbezüglich auf Babler "zuzugehen".

Wenig Entscheidungshilfe lieferte der Burgenländer auch den Parteitagsdelegierten, die nun am dritten Juni in einer Kampfabstimmung zwischen ihm und Babler wählen sollen. "Es geht nicht darum, uns zu vergleichen", antwortete er auf die Frage, was ihn von dem Traiskirchener inhaltlich unterscheide. Auch sein Team werde er vor dem Abstimmungstag nicht präsentieren. "Zuerst soll gewählt werden." Das werden bis dahin noch harte Tage. (Irene Brickner, 24.5.2023)