Adidas Pride
Der Sporthersteller Adidas bewirbt seine Kollektion mit einem männlich gelesenen Model.
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Bunte Flecken, der Schriftzug "Love Unites" und die obligatorischen drei Streifen schmücken das Kleidungsstück, das für Diskussionen sorgt. Dabei ist der Badeanzug aus der Pride-Kollektion des deutschen Sportartikelherstellers Adidas weder besonders rasant geschnitten, noch legt er außergewöhnlich viel Haut frei.

Der Grund für die Aufregung auf Social Media ist nicht das Stück Stoff selbst, sondern ein Model. Der Badeanzug wird im Onlineshop des Unternehmens unter anderem von einem männlich gelesenen Model getragen. Er stammt aus der 30 Teile umfassenden Kollektion des queeren südafrikanischen Designers Rich Mnisi. Das Bild bricht mit der Wahl des Models mit gesellschaftlichen Erwartungen.

Das sorgte in konservativen US-amerikanischen Kreisen für Missstimmung. Besonders viele Reaktionen provozierte ein Beitrag der US-Schwimmerin Riley Gaines auf Twitter. Die Sportlerin, die sich für den Ausschluss von Transfrauen im Profisport starkmacht, warf dem Unternehmen vor, "Frauen auslöschen" zu wollen, und wiederholte ihre Kritik in einem Interview mit dem Sender Fox News.

Zumindest auf der deutschsprachigen Website des Unternehmens wird diese Kritik entkräftet: Derselbe Badeanzug wird auch mit einem weiblich aussehenden Model beworben. Die Kollektion, die in Kooperation mit der Non-Profit-Organisation Ahtlete Ally entstanden ist, sei Bestandteil des Engagements für die LGBTQIA+-Community, heißt es vom Unternehmen.

Männermodekollektion 2023
Das Modehaus Versace zeigte bereits im vergangenen Jahr die Männer-Badeanzüge für 2023.
AP

Der deutsche Sportartikelhersteller ist nicht das einzige Modeunternehmen, das Badeanzüge für Männer verkauft. Das italienische Modehaus Versace hat heuer ein Modell im Angebot, das wesentlich mehr Haut zeigt. Kritiker und Kritikerinnen wie Riley Gaines werden wohl damit leben müssen, dass der Badeanzug für alle da ist. Ist schließlich alles eine Sache der Gewöhnung: Selbst Ronald Reagan trug 1927 noch einen Badeanzug. (red, 24.5.2023)