Wien – Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat für die Juni-Ausgabe des Magazins "Konsument" 18 Olivenöle der höchsten Güteklasse "nativ extra" aus heimischen Supermärkten, Diskontern und Feinkostgeschäften getestet. Die Ergebnisse sind allerdings alles andere als zufriedenstellend. Nur zwei Erzeugnisse erhielten eine gute Bewertung, sieben weitere schnitten "durchschnittlich" ab, neun "enttäuschten". Die Qualität habe im Vergleich zu den Vorjahren deutlich nachgelassen.

Am besten schnitten noch Bioprodukte und Eigenmarken ab. "Sehr gut" gab es gar keines, immerhin ein "Gut" für die zwei Öle der Marken Lyttos und Spar Natur Pur. Aber: "Sechsmal vergaben wir eine weniger zufriedenstellende Bewertung, drei Produkte waren 'nicht zufriedenstellend'" und seien somit komplett "durchgefallen".

Die Qualität des getesteten Olivenöls ist verbesserungswürdig.
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Mineralölrückstände

Olivenöl darf nur als "nativ extra" verkauft werden, wenn es sensorisch einwandfrei ist. "Kein einziges Produkt schaffte dabei eine Topbewertung", berichteten die Testerinnen und Tester. Bei den Schadstoffmessungen wurden in acht Produkten "so hohe Anteile an Mineralölrückständen gefunden, dass wir für diesen Testpunkt nur eine weniger bzw. nicht zufriedenstellende Bewertung abgeben konnten". Acht Produkte – Nuri, Iliada, Yörem, Conte de Cesare, Monini, Clever, Ja! Natürlich und Mani – wiesen derart hohe Anteile an Mineralölrückständen auf, dass sie letztlich nur mit "weniger zufriedenstellend" oder "nicht zufriedenstellend" bewertet werden konnten. "Solche Schadstoffe gelangen meist beim Herstellungs- oder Verpackungsprozess in die Produkte", erläutert VKI-Projektleiterin Nina Eichberger.

Olivenöle von einwandfreien Früchten, die gleich nach der Ernte gepresst werden, haben in der Regel einen niedrigen Gehalt an freien Fettsäuren. Hier fiel bei den chemischen Analysen ein Öl auf, das den erlaubten Höchstwert nur knapp eingehalten habe. Je frischer es ist, desto niedriger ist auch der Gehalt an Pyropheophytin. Drei Proben wiesen davon vergleichsweise erhöhte Konzentrationen auf, eine vierte lag über dem Richtwert. "Ein Indiz dafür, dass die Produkte schlecht bzw. schon länger gelagert wurden", meinen die Fachleute. Auch ein niedriger Gehalt an 1,2-Diglyceriden lässt Rückschlüsse auf Alter bzw. unsachgemäße Herstellung oder Lagerung zu. Hier waren drei Werte auffällig niedrig und ein weiteres Öl lag unter dem Richtwert.

Die Teuerung habe "auch vor Olivenöl nicht haltgemacht", stellte der VKI fest. Bei einem Test im Jahr 2020 seien die günstigsten Öle um 5,32 Euro pro Liter erhältlich gewesen, "heute muss man für die günstigsten Produkte 6,65 bis knapp acht Euro pro Liter bezahlen". Der Durchschnittspreis (ohne ein erstmals mitgetestetes teures Feinkostprodukt) lag demnach bei 12,10 Euro pro Liter, vor drei Jahren waren es 10,20 Euro. "Bedenkt man jedoch, dass sich aus den Früchten eines Olivenbaumes im Jahr etwa drei bis vier Liter Öl pressen lassen, erscheint auch ein Literpreis von 12,10 Euro noch günstig", schränkten die Konsumentenschützer ein. (APA, red, 24.5.2023)