Janine Bex im Februar dieses Jahres im Innsbrucker Gemeinderat.
Innsbrucker Grüne

Mitte April sorgte Janine Bex von den Grünen im Innsbrucker Gemeinderat für Aufregung. Allerdings nicht durch ein politisches Statement. Sie hatte ihr Baby dabei, stillte und hatte ein alkoholfreies Bier neben sich stehen – und trank ohne Glas daraus. Kolleg:innen aus unterschiedlichen Parteien riefen ihr zu, das könne sie nicht tun, und fragten, was ein Kind überhaupt im Gemeinderat zu suchen habe.

Krabbelstube Gemeinderat

Donnerstagfrüh solidarisierten sich nun rund 30 Frauen und Männer mit Babys und Kleinkindern im Arm mit Bex. In einer privat organisierten Aktion kamen sie nach und nach in die morgendliche Gemeinderatssitzung und tranken alkoholfreies Bier aus der Flasche. "Wir stellen uns klar gegen diese patriarchale Bevormundung. Wir stehen für eine Selbstbestimmung unserer Körper und unseres Lebens. Wir sagen klar: Wir brauchen Mütter in politischen Gremien, um unsere Anliegen zu vertreten. Es darf kein Ausschluss infolge einer Mutterschaft erfolgen. Wir wollen eine Politik, in der Sexismus und Diskriminierung keinen Platz haben", hieß es im Aufruf zu der Aktion in sozialen Medien. 

Donnerstagfrüh wurde es im Innsbrucker Gemeinderat lebhaft. Rund 30 Frauen und Männer mit Kindern kamen nach und nach in die Sitzung. 

Nach dem Eklat im Gemeinderat im April hatten jene, die die Situation missbilligten, gemeint, es sei nicht um das Baby gegangen. Während sich der Zwischenruf von Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck) klar auf die Anwesenheit eines Babys im Gemeinderat bezog, sagte hingegen Klubobmann Helmut Buchacher (SPÖ), es sei ihm nur um die Bierflasche im Gemeinderat gegangen. Das gebe für die Bevölkerung ein falsches Bild ab. In einem Zeitungsbericht sprach er allerdings auch davon, dass der Gemeinderat keine Krabbelstube sei.

Kein Grillfest

Irene Heisz (SPÖ) begründete ihre Zwischenrufe nachträglich ebenfalls damit, dass es nur um die Bierflasche gegangen sei. Es sei egal, ob es alkoholfrei sei oder nur Wasser, so die Gemeinderätin in einem Statement. Es sei eine Frage der Manieren, und es gebe einen Unterschied zwischen einem Grillfest und einer öffentlichen Gemeinderatssitzung.

Janine Bex hingegen kritisierte eine Doppelmoral bei der Beurteilung von Männern und Frauen. Die aktuelle Solidarisierungsaktion ging von Privatpersonen aus. (beaha, 25.5.2023)