Heart of Noise
Die Band Boris zählt seit 30 Jahren zu den innovativsten Bands Japans
Jasmine Lund

Innsbruck – Die Welt ist schlecht, und Rettung lauert in der Aufhebung der Grenzen. Jedenfalls was die Grenzen zwischen künstlerischen Sparten betrifft, an deren Überwindung das Innsbrucker Heart-of-Noise-Festival operiert. Vor Achtzigerjahre-Pop schrecken die Festivalmacher Stefan Meister und Chris Koubek dabei auch nicht zurück und haben sich das diesjährige Motto "War is stupid" von Boy George und seinem Culture Club ausgeliehen. Auch Naivität kann entwaffnend sein.

Boris

Die besten Pfeile im Köcher des bis Sonntag laufenden Avantgardefestivals zielen einmal mehr ins weite Feld von Noise- und Clubmusik bis zu Avantgarde-Pop und allem, was mit "Post" beginnt. Die US-Post-Rock-Legenden Swans sind am Samstag mit neuem Album im Treibhaus zu Gast, neben der Festivalzentrale werden auch der Musikpavillon im Hofgarten und der öffentliche Raum bespielt. Avantgarde-Metal aus Japan erwartet das Publikum am Freitag beim Auftritt von Boris, Vokalkünstlerin Hatis Noit zeigt am Sonntag, dass Japanerinnen auch anders können.

Famose Turbo-Beats

Aus der Zusammenarbeit des Berliner Technoproduzenten Mark Ernestus mit Senegals Percussion-Meistern speist sich die Mark Ernestus Ndagga Rhythm Force (Freitag), auch die famosen Turbo-Beats, die die Sisso Studios in Daressalam hervorbringen, kommen mit Festivalgast Jay Mitta (Sonntag) wieder zum Einsatz.

Ein besonderes Augenmerk gilt seit 2022 den Protagonisten des legendären Techno-Clubs Bassiani in Tiflis, der auch als Keimzelle des Kampfes für Freiheit und politischen Wandel in Georgien gilt. Künstlerin Karin Ferrari hat die Zelte im Glaskubus vor dem Landestheater aufgeschlagen und bespielt ihn gemeinsam mit Francesco Fonassi auch akustisch. Erstmals kooperiert das Festival außerdem mit der ­Galerie Thoman, mit Planetary Skins wird an Genregrenzen gerüttelt. (Ivona Jelcic, 26.5.2023)