Andreas Babler auf dem Weg zur Sitzung des SPÖ-Präsidiums. Die Partei könnte laut Umfrage mit ihm mehr zulegen als mit Hans Peter Doskozil.
APA/ROLAND SCHLAGER

Laut einer OGM-Umfrage im Auftrag von ServusTV legt die SPÖ bei der Sonntagsfrage mit Hans Peter Doskozil als Spitzenkandidat vier Prozent zu und käme auf 24 Prozent Stimmenanteil. Damit würde sie die ÖVP (20) klar überholen. Die FPÖ wäre mit 26 Prozent weiterhin auf Platz eins. Grüne und NEOS kämen auf jeweils zehnProzent, die KPÖ auf acht.

Mit Andreas Babler erreicht die SPÖ 26 Prozent. ÖVP (23) und FPÖ (28) würden dann aber kaum Stimmen verlieren und hätten weiterhin eine Mandatsmehrheit. Grüne (8), Neos (9) und KPÖ (4) schneiden bei einer von Babler geführten SPÖ sichtbar schwächer ab, womit sowohl eine Dreier-Koalition SP-Grün-Neos als auch eine Vierer-Linkskoalition mit der KP keine Mandatsmehrheit erreichen können.

SPÖ durch KPÖ geschwächt

OGM weist darauf hin, dass das Mitabfragen der KPÖ für die Nationalratswahlen deutlich auf die SPÖ abstrahlt, die ansonsten in dieser Umfrage trotz aller Selbstbeschädigungen möglicherweise an der Spitze liegen würde. Die Abfrage der KP scheint aber angesichts ihrer Erfolge in der Steiermark und Salzburg berechtigt und politisch realistisch zu sein.

Eine Doskozil-SP würde aus der Mitte Stimmen gewinnen (vor allem von der ÖVP, auch von der FPÖ), verliert aber auch nach links (der Stimmensaldo ist aber positiv). Die SP-Wählerstruktur wird etwas "föderaler" durch Verluste im städtischen und Gewinne im ländlichen Bereich.

Mit Babler als SPÖ-Chef wäre ein noch besseres SP-Ergebnis als mit Doskozil denkbar, aber die Lager links und rechts bleiben etwa gleich. Sowohl die Zweier-Koalition FP-VP als auch SP-VP wäre möglich, jedoch keine Dreier/Vierer-Mehrheiten links. (red, 25.5.2023)