Das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat einen neuen Chefredakteur. Die "Spiegel"-Verlagsgruppe teilte  Donnerstagabend mit, dass der ehemalige Vizechefredakteur Dirk Kurbjuweit ab sofort den Posten von Steffen Klusmann übernehme. Klusmann begründete seinen Abgang damit, dass es zuletzt "in entscheidenden strategischen Fragen (...) allzu oft keine Einigkeit" zwischen ihm und der Geschäftsführung gegeben habe.

Dirk Kurbjuweit leitete bisher das Hauptstadtbüro des "Spiegel" in Berlin.
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Wurde Chefredakteur nach Fall Relotius

Klusmann hatte die Leitung des "Spiegel" Anfang 2019 in den Wochen nach der Aufdeckung zahlreicher Fälschungen durch den Autor Claas Relotius übernommen. Der Skandal um die Fälschungen hatte die Medienbranche erschüttert.

Sein Nachfolger Kurbjuweit war nach Verlagsangaben bereits von Februar 2015 bis Dezember 2018 stellvertretender Chefredakteur des "Spiegel", zuletzt war er im Hauptstadtbüro des Magazins tätig. Kurbjuweit habe "ein klares Bild davon, wie unser Journalismus im Digitalen wie in Print weiterzuentwickeln ist", erklärte Co-Geschäftsführer Stefan Ottlitz.

Zur neuen "Spiegel"-Chefredaktion gehören neben Kurbjuweit der für digitale Entwicklung zuständige Thorsten Dörting, Politikchefin Melanie Amann und Blattmacher Clemens Höges.

Gegen Klusmanns Ablöse protestierte zuletzt die Redaktion. In einem Protestschreiben hieß es: "Ein Auswechseln der Chefredaktion würde keines unserer aktuellen Probleme lösen, wie die sich eintrübenden Geschäftsaussichten."

Die "Spiegel"-Gruppe gehört mehrheitlich einer Kommanditgesellschaft von langjährigeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Beteiligt sind zudem die Erben des "Spiegel"-Gründers Rudolf Augstein und der Medienkonzern Bertelsmann. (red, APA,AFP, 26.5.2023)