Mehr als 21 Jahre nach dem Erscheinen von Windows XP im Oktober 2001 kann nun jeder den Betriebssystem-Oldie für immer nutzen. Und das auch ganz ohne über einen Lizenzschlüssel für eine Neuinstallation zu verfügen.

Der Grund ist freilich nicht, dass Microsoft sich spät entschlossen hätte, "Win XP" als Open-Source-Software oder Freeware zu veröffentlichen oder zumindest die Aktivierungsserver wieder eingeschalten hätte. Sondern es ist nun offenbar einem Cracker gelungen, den Aktivierungs-Algorithmus des Systems zu knacken, berichtet Ars Technica.

XP Activation: Game Over

Ein kürzlich auf der Plattform Tinyapps erschienenes Tool namens "Windows XP Activation: Game Over" ermöglicht die Aktivierung der alten Windows-Ausgabe ganz ohne Veränderung von Systemdateien, um den Schutzmechanismus der Aktivierungsroutine zu umgehen. Stattdessen lässt sich damit die Telefonaktivierung verwenden, die der Konzern damals als alternativen Weg der Freischaltung für Nutzer angeboten hatte, die das System offline nutzten.

21 Jahre nach seiner Veröffentlichung kann Windows XP nun wieder aktiviert werden, ganz ohne einen Crack zu verwenden.
DER STANDARD/Pichler

Diese funktionierte ursprünglich so, dass das System einen Code erstellte, den man per Telefoneingabe übermittelte. Im Gegenzug erhielt man eine "Confirmation ID", mit der man Windows XP aktivieren konnte. Doch statt ein automatisiertes System von Microsoft anzurufen, das längst stillgelegt wurde, kann die Entsperr-Software den Code ohne Anbindung an irgendwelche Server in einen funktionierenden Produktschlüssel umwandeln.

Oldie mit Sicherheitsproblem

Die Legalität dieser Methode ist zumindest zweifelhaft, auch wenn Windows XP schon lange nicht mehr verkauft wird. Potenziell interessant ist der Schlüsselgenerator freilich für jene, die etwa für den Betrieb älterer Software oder Spiele weiterhin ein XP-System pflegen.

Als Betriebssystem für den Alltag ist dieses nicht zu empfehlen, denn der Support dafür wurde seitens Microsoft im Jahr 2014 eingestellt. Dementsprechend ist davon auszugehen, dass mittlerweile einige schwere Sicherheitslücken bekannt geworden sind, die ungepatcht bleiben. Wer die altgediente Plattform dennoch weiter verwendet, sollte dies jedenfalls ohne Internetanbindung tun. (gpi, 28.5.2023)