Vater und Sohn spielen im Pool
Eltern von Kleinkindern fühlen sich in Familienhotels besonders wohl. Denn: Hier darf es ruhig einmal lauter werden.
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PRO: Erholsamer für alle

Ich gebe es offen zu: Als Vater eines Dreijährigen feiere ich Hotels mit Kinderdisco und Essensbuffet. Bei Regen ist in einem Familienhotel meist ein Alternativprogramm greifbar, und das Personal ist in der Regel verständnisvoll. Selbst bei längeren Weinanfällen meines Kindes muss ich mich nicht stressen – ist man hier schließlich gewöhnt.

Während die Kinder im Bällebad die Belastbarkeit ihrer Knochen und meines Hörorgans testen, sitze ich neben Müttern und Vätern, mit denen ich mich über gute und schlechte Urlaubserfahrungen unterhalten kann. Wenn das eigene Kind beim Buffet etwas länger überlegt, ob es überhaupt Soße auf die Nudeln haben will, dann wird man von hinten eher selten angerempelt, stattdessen suchen sich wissende Eltern einfach eine andere Station.

Ganz ohne Fehler sind diese Hotels aber leider nicht, Praktisch immer sind die Preise eine Frechheit, und frühes Buchen ist dennoch Pflicht, sonst ist kein Platz mehr frei. Trotz dieser Einschränkungen gibt es für mich aktuell keine Alternative. (Alexander Amon, 1.7.2023)

KONTRA:
Die Dauerbespaßung nervt

In Familienhotels ist Rundumbespaßung garantiert: Tanzkurs, Puppentheater, Boulderhalle, Mini-Disco, Zaubershow, Bastel-Workshop, Playstation-Battle. Das Motto lautet: Nur keine Langeweile aufkommen lassen.

Warum? Weil die Eltern ihre Ruhe haben wollen. Als zweifache Mama kann ich den Wunsch nach einer Pause sehr gut nachvollziehen. Ich finde nur, die kann man sich nehmen, ohne dem Kind dafür Dauerevents und -animation bieten zu müssen. Unsere Kinder lernen von Beginn an: Jeder kommt einmal dran. So ist es ja auch im echten Leben.

Abgesehen davon, dass mein Mann und ich für ein paar Tage im Familienhotel einen Kredit aufnehmen müssten, ist es uns zu fad, ausschließlich mit Familien im Schlaraffenland zu chillen.

Camping, Städtetrips, mit dem Rucksack durch Südostasien. So haben wir immer Urlaub gemacht, und die Kinder ändern nichts daran. Da gibt es vielleicht keine Animation und Bällebad, dafür erlebt man gemeinsame Abenteuer und trifft spannende Menschen. (Nadja Kupsa, 1.7.2023)