Erst vor wenigen Tagen hatte Bloomberg über erste Eindrücke mit der nächsten Mixed-Reality-Brille von Meta (vormals Facebook) berichtet. Nun hat der Konzern die sprichwörtliche Katze auch selbst aus dem Sack gelassen. Konzernchef Mark Zuckerberg hat die Quest 3, eine Standalone-Brille für Virtual Reality und Augmented Reality, über seinen Facebook-Account vorgestellt.

Dass das Gerät bereits jetzt angekündigt und erstmals öffentlich gezeigt wird, könnte mit dem nahenden Start von Apples WWDC zusammenhängen. Am Montag dürfte der iPhone-Hersteller aller Wahrscheinlichkeit nach nämlich seine erste eigene Mixed-Reality-Brille aus dem Hut zaubern. Der Termin der Entwicklermesse steht schon seit Monaten fest, jener des Quest Gaming Showcase am Donnerstag wurde hingegen erst vor einem Monat festgelegt.

Ab 570 Euro

Viele technische Details verrät Zuckerbergs Posting noch nicht. Es wird ein Mixed-Reality-Erlebnis mit hoher Auflösung versprochen, wie erwartet bringt das Gerät Kameras mit, um die Außenwelt in Farbe "durchzuschalten". Die Quest 2 nutzte dafür noch ihre Tiefensensoren, deren Wiedergabe im Passthrough-Modus auf monochrome Darstellung in niedriger Auflösung beschränkt war. Die neuen Kameras der Quest 3 ermöglichen damit auch die Nutzung von Mixed-Reality-Apps, in denen digitale Inhalte mit der realen Welt kombiniert werden.

Die neue Brille soll außerdem bessere Bildschirme und höhere Auflösung und dank eines neuen Chips aus dem Hause Qualcomm (Snapdragon XR2) auch höhere Performance bieten. Gleichzeitig verspricht Zuckerberg höheren Tragekomfort dank eines um 40 Prozent dünneren Geräts. Der Marktstart soll gegen Jahresende erfolgen, wer die Brille haben will, wird in den USA je nach Modell 499 Dollar oder mehr (exklusive Steuern) zahlen. Das ist ein deutlicher Sprung nach oben im Vergleich zum Vorgänger. In Deutschland und Österreich wird die Quest 3 ab 570 Euro verkauft werden.

Die Meta Quest 3 bringt unter anderem zwei Farbkameras und neu gestaltete Controller mit.
Meta

Guter Eindruck im Hands-on

Im Bloomberg-Text ist etwas mehr zu erfahren. So sollen die beiden Farbkameras eine sehr hohe Aufnahmequalität besitzen, dank der es sogar möglich ist, sein Handy zu benutzen, während man die Brille aufgesetzt hat. Das und die neuen Tiefensensoren ermöglichen eine automatische Erkennung und Erfassung der Umgebung, um den eigenen Spielbereich besser zu definieren oder die Umgebung in Mixed-Reality-Anwendungen einzubeziehen.

Die Controller wurden neu gestaltet und sehen jenen der Quest Pro ähnlich, ohne allerdings wie diese integrierte Kameras für ihre Verortung mitzubringen. Dieses kostenbedingte Defizit will Meta aber mit anderen Mechanismen ausgleichen. Ebenfalls verzichten muss man auf "Foveated Rendering", da im Gegensatz zur Quest Pro und – wahrscheinlich – Apples Brille kein Eye-Tracking implementiert ist. Mit der Nachverfolgung der Augenbewegungen können Maßnahmen für bessere Performance gesetzt werden, indem man etwa gerade betrachtete Bildschirmbereiche in höherer Auflösung und mit mehr Details anzeigt als jene im peripheren Sichtfeld.

Mit einer neuen Version der Quest Pro dürfte hingegen länger nicht zu rechnen sein. Diese ging im vergangenen Jahr für 1.200 Euro zu durchwachsenen Kritiken an den Start. Die Verkaufszahlen sollen bislang enttäuschend gewesen sein. (gpi, 1.6.2023)