Fragen und Antworten rund um Klimaticket und Auslandsreise
Frage: Bis wohin gilt das Klimaticket in den Nachbarländern?
Antwort: Das ist in den AGB des Klimatickets klar geregelt, heißt es vonseiten der ÖBB. Und verweist auf die entsprechende Website des Klimatickets, dort steht: Bei Fahrten ins Ausland gilt das Klimaticket bis zum Gemeinschaftsbahnhof im Ausland bzw. bis zur Staatsgrenze oder für Strecken im Ausland gemäß Anhang 2 der AGB für den Kauf des Klimatickets. Für den Auslandsanteil der Reise ist ein Aufpreis zu zahlen.
Frage: Was ist ein Grenz- bzw. Gemeinschaftsbahnhof ?
Antwort: Ein Grenzbahnhof ist ein Bahnhof, der direkt an einer Staatsgrenze, kurz davor oder kurz dahinter, also bereits im Nachbarstaat, liegt. Bei machen Bahnhöfen verläuft die Grenze sogar mitten durch das Bahnhofsgebäude oder -gelände, wie bei Bahnreise-Wiki nachzulesen ist. Beispiele für letztere, kuriose Fälle sind der Bahnhof Bayrisch Eisenstein (Deutschland und Tschechien) und der Bahnhof Brennero/Brenner (Italien und Österreich). Eine Unterart von Grenzbahnhöfen sind Gemeinschaftsgrenzbahnhöfe und sogenannte paarige Grenzbahnhöfe (Grenzbahnhofpaar). Gemeinschaftsbahnhöfe sind eher die Ausnahme, die Regel sind paarige Grenzbahnhöfe. Beispiele für Gemeinschaftsgrenzbahnhöfe sind Passau Hauptbahnhof (Deutschland) und Salzburg Hauptbahnhof (Österreich): Beide Bahnhöfe fungieren für beide Länder als Grenzbahnhof, wobei Salzburg insofern eine Ausnahme darstellt, als es auf österreichischer Seite zwischen dem Bahnhof als Gemeinschaftsgrenzbahnhof und der Staatsgrenze weitere Bahnstationen gibt.
Frage: Was ist ein paariger Grenzbahnhof?
Antwort: Ist kein Gemeinschaftsgrenzbahnhof festgelegt, entweder weil es keinen in unmittelbarer Nähe zur Staatsgrenze gibt oder weil es aus politischen Gründen nicht gewollt ist, werden auf jeder der beiden Seiten der der Staatsgrenze am nächsten gelegene Bahnhof (ggf. unter Übergehung kleiner Bahnstationen) zu einem Grenzbahnhof erklärt, ist auf Bahnreise-Wiki zu lesen. Das heißt, anders als beim Gemeinschaftsgrenzbahnhof gibt es nicht einen, sondern zwei paarige Grenzbahnhöfe (Grenzbahnhofpaar), die auf unterschiedlichen Staatsgebieten liegen.
Frage: Was ist ein Grenzpunkt?
Antwort: Als Grenzpunkt (auch Grenztarifpunkt) wird der auf der Bahnstrecke genau auf der Staatsgrenze liegende Kilometerstand bezeichnet, bis zu dem die Bahngesellschaft des Landes A ihren Tarif festlegt und ab dem der Tarif der Bahngesellschaft des benachbarten Landes B zur Anwendung kommt. Ein Grenzpunkt ist tariflich nur relevant, falls kein Gemeinschaftsgrenzbahnhof vereinbart ist. Ist einer festgelegt, gilt dieser als Grenztarifpunkt. Zu einem Grenzpunkt gilt aus jedem der beiden Nachbarländer der jeweilige Inlandstarif.
Frage: Und welche Rolle spielen Grenzübergänge?
Antwort: Ein Grenzübergang wird üblicherweise durch die Nennung der zwei geografisch grenznächsten Bahnstationen (letzte vor und erste nach der Grenze) bezeichnet, welche nicht immer offizielle Grenzbahnhöfe sind. Dadurch kann es zu Abweichungen zu Grenzbahnhofangaben kommen, was durchaus verwirrungsstiftend ist, wie man beim Bahnreise-Wiki anmerkt.
Frage: Gibt es dafür ein Beispiel?
Antwort: Ja. Jennersdorf(Gr), was Szentgotthárd(Gr) entspricht, ist das "echte" Grenzbahnhofspaar. Beide Bahnhöfe sind im Kursbuch (ÖBB-Kursbuchnr. 530) mit Zollgebäudesymbol gekennzeichnete Grenzbahnhöfe. Zur Benennung des Grenzübergangs wird jedoch üblicherweise Mogersdorf–Szentgotthárd angegeben, da Mogersdorf die grenznächste Bahnstation ist. ("Gr" steht für Grenze.)
Frage: Was bedeutet das alles für Bahnreisende?
Antwort: Für Bahnreisende mit Fahrkarten nach Bahntarif ergeben sich aus einem im Ausland gelegenen Gemeinschaftsgrenzbahnhof eventuell Vorteile,
denn es gilt: Auslandsbahnhof ist gleich Inlandsbahnhof. Für Bahnreisende besonders interessant sind jenseits der Grenze, also im Ausland, gelegene Gemeinschaftsgrenzbahnhöfe, die aber dennoch als Inlandsbahnhöfe gelten. Diese Regelung kommt nicht nur bei Einzelfahrkarten zum Tragen, sondern auch bei Bahnpässen: bei einem Ein-Land-Pass von Interrail- und Eurail, bei einem nationalen bundesweiten Bahnpass, dem Einfach-Raus-Ticket und dem Klimaticket sowie gegebenenfalls bei regionalen Bahnpässen, sofern sie das Gebiet bis zur Grenze umfassen (und Grenze bedeutet eben implizit Gemeinschaftsgrenzbahnhof).
Die Kenntnis der Grenzpunkte ist unter anderem für Klimaticketinhaberinnen und -inhabern ebenfalls nicht irrelevant, denn dieses gilt auf dem gesamten inländischen Schienennetz – bis zur Grenze. Klimaticketinhaberinnen benötigen daher bei einer grenzüberschreitenden Fahrt nur eine Fahrkarte für den ausländischen Abschnitt ab dem Grenzpunkt. Auch bei Einzelfahrkarten kann eine selbst zusammengestellte Kombination von Fahrkarten bis und ab Grenzpunkt einen erheblichen Preisvorteil bringen, weil der bei der jeweiligen Bahngesellschaft für eine inländische Strecke verrechnete Tarif ("Inlandstarif") oft deutlich billiger ist als der von der ausländischen Partnerbahn verrechnete Tarif ("Auslandstarif"). Der Preisunterschied ist vor allem bei den ostmitteleuropäischen Bahnen beträchtlich, wie beim Eisenbahn-Wiki nachzulesen ist, z. B. ist eine bei den ÖBB erworbene Fahrkarte für eine innertschechische Strecke (somit auch ab Grenzpunkt) bis zu dreimal so teuer wie bei der Tschechischen Bahn. So kommt es auch, dass das im Erfahrungsbericht erwähnte Ticket, gebucht über die Deutsche Bahn, deutlich günstiger ist.
Frage: Wann spielen Grenzbahnhöfe und Grenzpunkte keine Rolle?
Antwort: In tariflicher Hinsicht spielen Grenzbahnhöfe und Grenzpunkte in folgenden Fällen keine Rolle:
- bei grenzüberschreitenden kontingentierten Sparangeboten mit Zugbindung etwa der ÖBB-Sparschiene. Denn hier bieten die staatlichen Unternehmen stark vergünstigte Fahrkarten für die Gesamtstrecke an, deren Preis unabhängig von der genauen Kilometerdistanz ist und sich nicht durch Addition der Streckentarife der jeweiligen Bahnunternehmen errechnet. Es ist so gut wie ausgeschlossen, dass eine Stückelung einen preislichen Vorteil ergibt.
- bei grenzüberschreitenden Nachtverbindungen mit dem Nightjet
- bei grenzüberschreitenden Fahrkarten der DB/ÖBB-Brenner-Kooperation: Mit dieser Brenner-Kooperation agieren die staatlichen Bahnunternehmen Deutschlands und Österreichs als alternativer Anbieter in Italien.
Frage: Wo kann man sich einen Überblick über Grenzbahnhöfe verschaffen?
Antwort: Die Regulierungsbehörde Schienen Control listet alle aktuellen Grenzbahnhöfe auf. Noch hilfreicher ist diese Liste bei Wikipedia, die neben den Bahnhöfen auch die Grenztarifpunkte enthält.
Frage: Warum kann man beim Buchen zum Beispiel bei der Deutschen Bahn eingeben, dass man eine österreichische Vorteilscard hat, aber nicht, dass man ein Klimaticket hat?
Antwort: Die ÖBB haben keinen Einfluss auf den DB Navigator und deren Gestaltung, heißt es dazu vonseiten der ÖBB.
Frage: Warum sind Verbindungen bei der Deutschen Bahn oft viel günstiger als bei den ÖBB?
Antwort: Die Preisgestaltung bei den Bahnen ist unterschiedlich, lautet die Antwort der ÖBB. Mit dem Tipp: Man sollte sich vor der Fahrt informieren. Siehe auch letzter Teil der Antwort auf die Frage "Was bedeutet das alles für Bahnreisende?".
Frage: Warum sind Reisen ins Ausland mit dem Klimaticket nicht generell günstiger?
Antwort: Im Allgemeinen sind durch die Anrechnung des österreichischen Teils internationale Tickets mit Klimaticket deutlich günstiger. Bei internationalen Fahrscheinen kann es sein, dass man eine "Sparschiene" bekommt. Für das nationale Ticket im Ausland dann aber nicht. Dies sei aber die Ausnahme, lässt uns die ÖBB wissen. (max, 4.6.2023)
Links
Handbuch für Reisen mit den ÖBB ins Ausland (PDF)
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