Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Eva Hentschel (Sina Martens) im neuen
Felix Voss (Fabian Hinrichs) und Eva Hentschel (Sina Martens) im neuen "Tatort" aus Nürnberg.
Foto: ORF/BR/X Filme Creative Pool GmbH/Hendrik Heiden

Ein Windrad, eine Landschaft wie in der Modelleisenbahnwelt, ein Dorf mit überdimensionierter Kirche, sentimental-unheilschwangere Musik und ein Kommissar mit Dackelfaltenstirn. Mehr braucht’s nicht. 30 Sekunden Nürnberger Tatort, und schon weiß man: Schweres Unheil liegt in der Luft.

Die Handlung ist schnell erzählt: Der Nürnberger Hauptkriminalkommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) wird überraschend von seinem ehemaligen Studienkollegen Marcus, der Pfarrer geworden ist, zur Sonntagspredigt aufs Dorf gebeten. Weil: Er, Marcus, werde dort etwas Unerwartetes über Toni enthüllen, die ehemals große Liebe von Felix. Als der Kommissar eher widerwillig in der Kirche erscheint, ist Marcus tot. Ermordet. Felix erfährt von der dämonisch­-geheimnisvollen Unternehmerfamilie von Toni, dass diese sich zwei Jahre zuvor das Leben genommen hat. Der Kommissar glaubt nicht an Zufälle, die ört­liche Polizei schon. So nimmt das Ermitteln seinen Lauf. Gut, dass Felix mit seinen beiden Nürnberger Kolleginnen Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid) zwei Verbündete hat. So siegt am Ende die kriminalistische Aufklärung, und die Sache mit Toni nimmt tatsächlich eine überraschende Wendung.

Es hätte dem Plot gutgetan, wenn die reiche Unternehmerfamilie, das Leben auf dem Dorf und die Gegensätze zwischen Stadt und Land nicht gar so klischeehaft gezeigt worden wären. So tat sich Fabian Hinrichs als Voss sichtlich schwer, glaubwürdig deprimiert durchs bedeutungsschwangere Ambiente zu pflügen. Schade um die Geschichte, schade um die guten Schauspieler – bei diesem Tatort wäre mehr gegangen. (Petra Stuiber, 4.6.2023)