Eine tote Jugendliebe, ein ermordeter Jugendfreund: Kriminalkommissar Felix Voss ermittelt am Sonntag außerhalb seiner Zuständigkeit in der eigenen Vergangenheit und in den Abgründen einer Familie. Nicht alleine der "Spiegel" muss zwischen ikonischen Bildern an Alfred Hitchcock, Francois Truffaut und Thomas Mann denken. "Unbedingt ansehen", rät die "Süddeutsche". DER STANDARD sieht "Klischees über das Böse im Dorf". Wie sehen Sie den "Tatort: Hochamt für Toni" aus Franken?

"Unbedingt ansehen"

Felix Voss (Fabian Hinrichs) vor Tonis Grab im "Tatort: Hochamt für Toni"
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"Funktioniert das, wieder so eine Privatgeschichte eines Ermittlers?", fragt Claudia Fromme in der "Süddeutschen" Ihre Antwort: "Es funktioniert, weil Bernd Lange (Buch) und Michael Krummenacher (Regie) dafür Sorge tragen, dass es keine Privatgeschichtchen sind, die unlauter vor einen Fall treten."

Wobei: "Voss leidet leise, der Patriarch entspricht polternd dem Klischee. Selbstmörder sind für ihn keine Kinder mehr, Töchter keine Firmenerben. Seine Söhne sind fiese Typen, aber vor dem Vater kuschen sie. Die Ehefrau soll die Klappe halten und im Wintergarten Ton kneten. Alles ein wenig zu dick mit Soße." Aber, so Fromme: "Andererseits wirkt Voss durch die Klotzerei in seiner stillen Melancholie noch nahbarer. Und zehn Minuten vor Schluss ist sowieso alles anders." Ihr Fazit: "Unbedingt ansehen."

Hinrichs

Der Student Felix Voss (Fabian Hinrichs) und die junge Toni Hentschel (Sina Martens) verliebt am See.
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Kritikerin Judith von Sternburg überzeugt in der "Frankfurter Rundschau" schon der Hauptdarsteller: "Fabian Hinrichs ist ein bezaubernder Schauspieler, und gleich will einem überhaupt keiner mehr einfallen, der zarter wirkt und sich seiner Zartheit weniger bewusst zu sein scheint, der befangener wirkt und sich seiner Befangenheit tapferer zu stellen scheint. Denn am schönsten spielt er Männer, die sich wie gegen innere Widerstände doch Mühe geben, halbwegs robust, vernünftig und konventionell ihr Leben zu bewältigen."

Ihr Fazit: "Fabian Hinrichs beim aufmerksamen Wasserkocher-Aufschrauben ist den Abend bereits wert."

"Schade um Geschichte und Schauspieler"

Kriminalhauptkommissar Felix Voss (Fabian Hinrichs) und seine Kollegin Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel).
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Petra Stuiber vom STANDARD moniert Klischees vom Bösen im Dorf: "Es hätte dem Plot gutgetan, wenn die reiche Unternehmerfamilie, das Leben auf dem Dorf und die Gegensätze zwischen Stadt und Land nicht gar so klischeehaft gezeigt worden wären. So tat sich Fabian Hinrichs als Voss sichtlich schwer, glaubwürdig deprimiert durchs bedeutungsschwangere Ambiente zu pflügen. Schade um die Geschichte, schade um die guten Schauspieler – bei diesem Tatort wäre mehr gegangen." (red, 4.6.2023)

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