Der Politikwissenschafter und Autor Peter Filzmaier mit seinem Buchtipp.
Sonja Dreger

Er hat sich weiß Gott nicht immer nur mit Zahlen und Statistiken beschäftigt, sondern zunächst mit Karl May, auch wenn dessen Bücher "irgendwann wirklich unleserlich wurden aufgrund des religiösen Kultes". Als Winnetou endlich Christ wurde, war er daher wenig beeindruckt, "obwohl ich damals noch nicht aus der Kirche ausgetreten war". Und auch der ganze Antisemitismus und Rassismus dieser Bücher wurde ihm erst später bewusst. Zur mündlichen AHS-Deutsch-Matura ließ er Karl May also lieber zu Hause, er musste aber 25 andere Bücher mitbringen, "von Medea bis zu Klaus Manns Mephisto, aber auch ein Theaterstück von Ariane Mnouchkine". Bestanden hat er, denn das Reden lag ihm schon damals.

Menschlichkeit und Sturheit

Es gibt sehr viele Bücher, die er fast auswendig kann, zum Beispiel die mit Don Camillo und Peppone, die ihm während seiner Teenagerjahre in die Hände gefallen sind. "Zwar kann ich weder mit dem christlichen Dorfpfarrer noch mit dem kommunistischen Bürgermeister politisch etwas anfangen und auch nicht damit, dass man Konflikte zur Not auch mit einer Ohrfeige löst", lacht er. "Aber! Die unglaublich große Menschlichkeit der beiden, die sie trotz ihrer Sturheit nie verlieren, faszinierte mich sehr. Und dass sie im Grunde allerbeste Freunde sind." Er hatte tatsächlich das Glück, die Bücher zu lesen, bevor er die Filme mit Fernandel und Gino Cervi sah, deren Bilder denen, die er bereits im Kopf hatte, glichen.

"Die Typen waren stimmig, was bei vielen Verfilmungen nicht der Fall ist, und durch den Schwarz-Weiß-Charakter waren sie umso stimmiger!" Nostalgie kommt bei ihm dabei aber nicht auf, denn: "Ich will nicht in die Wiederaufbauzeit zurück, und ich bin auch froh, dass das kommunistische Regime der Sowjetunion zu Ende ist." Die von den beiden in Band 3, Genosse Don Camillo, ja noch besucht wird.

Pasta-Liebe

Und auch eine spezielle Liebe zu Pasta haben weder die Bücher noch die Verfilmungen in ihm befördert, denn: "Ich bin mehr Gourmand als Gourmet, und als Gourmand bin ich sehr multikulturell. Daher: Ich liebe Pasta, natürlich. Neben allen anderen Speisen!" (Manfred Rebhandl, 10.6.2023)