Kopie der Federkrone des Moctezuma
In Mexiko-Stadt befindet sich nur eine Kopie der Federkrone des Moctezuma.
AFP

Mexiko-Stadt/Wien – Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador lässt nicht locker in seinen Bemühungen, den "Federschmuck von Moctezuma" aus Österreich in sein Land zurückzuholen. Wie das Internetmedium "Realidades" am Wochenende berichtete, warf López Obrador Wien bei einer Pressekonferenz am Freitag "eine sehr arrogante Haltung" vor. Dort werde behauptet, "dass sie nicht verlagert werden kann, weil sie zerstört wird", so der Präsident. "Diese Behauptung halten wir für unbegründet."

"Die Wahrheit ist, dass sie den Kopfschmuck nicht aushändigen wollen", setzte López Obrador seine Kritik an der österreichischen Bundesregierung und den Behörden fort. Seit 1991 hatte sich Mexiko mehrmals darum bemüht darum, den "Penacho" - möglicherweise ein prachtvoller Kopfschmuck des einstigen Azteken-Herrschers Moctezuma - aus dem Wiener Weltmuseum im eigenen Land zeigen zu können. In Wien wurde jedoch auf eine zwischen 2010 und 2012 gemeinsam mit mexikanischen Vertretern durchgeführte Untersuchung zur Transportfähigkeit des Kopfschmucks verwiesen, der demnach nicht bewegt werden darf.

"Wir müssen alles zurückholen"

López Obrador hatte 1921 anlässlich des 500. Jahrestags der Eroberung von Tenochtitlán nach eigenen Angaben seine Frau Beatriz Gutiérrez Müller als Präsidentin des Ehrenrates des Historischen und Kulturellen Gedächtnisses Mexikos mit der vorübergehenden Rückführung des Stücks beauftragt. Doch die Antwort Österreichs sei negativ gewesen. Er habe einen Brief "an den Präsidenten geschickt" erinnert sich López Obrador am Freitag, ohne Österreichs Staatsoberhaupt Alexander van der Bellen explizit namentlich zu nennen. "Beatriz, meine Frau, fuhr hin und sprach mit ihm, aber er sagte, dass er von Gegnern umgeben sei", erzählte Mexikos linksnationalistischer Präsident bei der Pressekonferenz auf Nachfrage eines Journalisten. "Wie in solchen Fällen üblich, fühlen sich nicht nur die Regierungen als Eigentümer von etwas, das ihnen nicht gehört, sondern auch die Verbände von Experten und Fachleuten aus diesen Ländern", beklagte er.

Die österreichischen Behörden seien bereit gewesen, vorübergehend andere Stücke für Ausstellungen zu überlassen, räumte López Obrador ein. "Wir haben uns bei ihnen bedankt, aber der Penacho de Moctezuma ist eine Forderung, die wir aufrechterhalten müssen. Wir müssen alles zurückholen, was sie gestohlen haben, alles, was sie aus Mexiko entwendet haben", sagte der Präsident des lateinamerikanischen Landes und hob die Zusammenarbeit mit anderen Ländern wie Italien, Frankreich oder Spanien hervor. "Sie gehen zu den Auktionen, und wenn es zu gewissen Exponaten keine Dokumente gibt und man davon ausgeht, dass es sich um aus Mexiko gestohlene Stücke handelt, beschlagnahmen sie sie."

Wertvolles Stück

Der berühmte, über 500 Jahre alte Kopfschmuck ist eines der wertvollsten Stücke in der Sammlung des Österreichischen Museums für Völkerkunde (Weltmuseum), wo er in einer speziell angefertigten Vitrine ausgestellt wird. Die Federkrone wurde erstmals 1596 in der Sammlung von Erzherzog Ferdinand II. im Innsbrucker Schloss Ambras gefunden, aber es ist nicht bekannt, wie sie nach Europa kam und ob sie wirklich Montezuma gehörte. Ihr großer Wert ist indes unbestritten, denn sie ist die einzige ihrer Art, die erhalten geblieben ist. Sie besteht aus mehreren Quetzalfedern und mehr als 1.500 kleinen Gold- und Messingstücken, deren Reibung sie besonders zerbrechlich und anfällig macht. (APA, 11.6.2023)