Arbeitslosigkeit AMS Kika/Leiner
Aktuell sind in Österreich mehr Menschen arbeitslos als vor einem Jahr.
APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Die Arbeitslosenzahlen haben sich in den vergangenen zwei Wochen kaum verändert, gegenüber dem Vorjahr gab es aber einen Anstieg. Per Mitte Juni waren 309.980 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldet – 240.142 davon auf Jobsuche, 69.838 in Schulungen, wie das Wirtschaftsministerium am Dienstag bekanntgab. Im Jahresabstand erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 9.249 Personen. Die Kika/Leiner-Pleite, die mindestens 1.900 Jobs kostet, wird erst Ende Juli schlagend.

Die Eröffnung des Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung für die Möbelkette Kika/Leiner stelle "zweifellos eine große Herausforderung für die Betroffenen und ihre Familien" dar. Wie erst seit einer Woche bekannt ist, will das Unternehmen per Ende Juli rund die Hälfte aller Standorte schließen und 1.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kündigen.

Kocher verspricht Unterstützung

Das AMS ist laut Kocher bereits in engem Austausch mit dem Unternehmen darum bemüht, individuelle Lösungen zu finden und "wird zentrale Ansprechpartner bereitstellen, die die Vermittlung der betroffenen Personen unterstützen". "Natürlich hat die Insolvenz eines Unternehmens von dieser Größe auch Auswirkungen auf den Standort und den österreichischen Staatshaushalt. Ich begrüße es deshalb ausdrücklich, dass die Finanzprokuratur nun die genauen Umstände prüfen wird", sagte Kocher.

Mitte Juni befanden sich um 1.217 weniger Teilnehmerinnen und Teilnehmer in AMS-Schulungen als noch vor einem Jahr. Aktiv auf Jobsuche waren dafür um 10.466 mehr. Hintergrund sei die nach dem Rekordjahr 2022 abgekühlte Konjunktursituation, die statistische Erfassung von vertriebenen Ukrainerinnen und Ukrainern sowie mehrere weitere Effekte, die auf den Arbeitsmarkt wirken, wie zum Beispiel höhere Rohstoffpreise in der Baubranche, erklärte Kocher.

"Die Arbeitslosigkeit liegt somit Mitte Juni auf ähnlichem Niveau wie zu Monatsbeginn. Der leichte Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, der vor einigen Wochen begonnen hat, setzt sich weiter fort, fällt jedoch deutlich geringer aus als von vielen Expertinnen und Experten befürchtet", relativierte der Minister.

Positiver Ausblick

Der Vergleich mit den Vorjahren falle nach wie vor positiv aus. "Erfreulich ist, dass die Arbeitslosigkeit aktuell um 21.186 Personen geringer ist als Mitte Juni 2019, also vor Beginn der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen der Wirtschaft." Auch im Vergleich zu den wirtschaftlich sehr herausfordernden Jahren 2020 (minus 177.761) und 2021 (minus 61.411) sei die Arbeitslosigkeit derzeit auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Die kürzlich leicht angehobene Konjunkturprognose der OECD für Österreich bestätige die Stabilität und Krisenfestigkeit des Standorts. Trotz der volatilen wirtschaftlichen Bedingungen sei die heimische Wirtschaft zuletzt erneut leicht gewachsen. (APA, 13.6.2023)