Köln - Zwei umfangreiche Recherchen zur NS- und DDR-Vergangenheit sind am Donnerstagabend in Köln mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet worden. Geehrt wurde zum einen eine vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) entwickelte App und Website, die auf die Stolpersteine in Nordrhein-Westfalen Bezug nimmt. Mit den in den Boden eingelassenen Messingsteinen erinnert der Künstler Gunter Demnig seit Jahren an Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt wurden.

Der Westdeutschen Rundfunk (WDR) wurde für eine entwickelte App und Website mit dem deutschen Grimme-Preis ausgezeichnet.
Der Westdeutschen Rundfunk (WDR) wurde für eine entwickelte App und Website mit dem deutschen Grimme-Preis ausgezeichnet.
imago images/Future Image

Der WDR erzählt in seinem Angebot die Lebensgeschichten vieler dieser Opfer. Das Konzept mit Graphic Storys, Text und Audio richtet sich insbesondere an jüngere Nutzerinnen und Nutzer.

Ebenfalls ausgezeichnet wurde ein "Scrollytelling" zum geschlossenen Jugendwerkhof Torgau der DDR. Dieses Netzangebot wurde von der gleichnamigen Gedenkstätte im nordsächsischen Torgau selbst entwickelt und erstellt. Der Jugendwerkhof war in der DDR ein besonders brutales Jugendheim, in dem "auffällige" Kinder und Jugendliche von dem kommunistischen Unrechtsstaat auf Linie gebracht werden sollten. Die Jury würdigte "Im Takt: Wege in den geschlossenen Jugendwerkhof Torgau" als beklemmende Zeitreise in die schockierende Praxis der DDR-Heimerziehung.

Der undotierte Grimme Online Award gilt als wichtigste Auszeichnung für Online-Publizistik in Deutschland. (APA, dpa, 16.6.2023)