Rammstein
Ein Plakat mit den sechs Rammstein-Musikern am Merchandise-Stand Berlin im Juni 2023.
IMAGO/Smith

Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider hat sich mit einer umfassenden Stellungnahme zu den Vorgängen um die Band und Sänger Till Lindemann geäußert. "Die Anschuldigungen der letzten Wochen haben uns als Band und mich als Menschen tief erschüttert", schrieb der 57-Jährige auf seinem Instagram-Account. Schneider schilderte aus seiner Sicht die Entwicklungen in der Band: "Till hat sich in den letzten Jahren von uns entfernt und sich seine eigene Blase geschaffen." In einem vierseitigen Instagram-Statement schließt er aber aus, dass etwas strafrechtlich Relevantes geschehen sei.

Der Schlagzeuger von Rammstein meldete sich via Instagram zu Wort, Seite 1
Instagram Screenshot christophschneider_official

Er fügt aber an, dass trotzdem "anscheinend Dinge passiert [sind], die – wenn auch rechtlich ok – ich persönlich nicht in Ordnung finde". Lindemann habe sich aus dem Bandgefüge entfernt, umso mehr wünsche sich Schneider von Bandseite ein Aufarbeiten der Vorwürfe. "Und zwar alle gemeinsam, zu sechst. Wir stehen zusammen."

Instagram Posting von Rammstein-Schlagzeuger Christoph Schneider, Seite 2
Instagram Screenshot christophschneider_official

Mehrere Frauen hatten – teilweise anonym – Vorwürfe der sexuellen Übergriffigkeit gegen Lindemann erhoben. Sie schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien während Konzerten ausgewählt und gefragt worden, ob sie zur Aftershowparty kommen wollten. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Lindemann hat die Vorwürfe gegen ihn zurückgewiesen.

Einschüchterungstaktik

Seine Interessen lässt Lindemann anwaltlich vertreten. Die Vorwürfe seien ausnahmslos unwahr, hieß es vonseiten der Anwaltskanzlei. Dieser wurde vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) inzwischen eine Einschüchterungstaktik vorgeworfen. Die Drohung mit rechtlichen Schritten gegen Journalistinnen und Journalisten sei der Versuch, Medien einen Maulkorb anzulegen, so DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall.

Nach Berichten über Vorwürfe gegen Lindemann hat die Staatsanwaltschaft Berlin ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet. Erhält die Staatsanwaltschaft Kenntnis vom Verdacht einer Straftat, muss sie ermitteln. Medienberichte können dafür der Auslöser sein. Bis zum Abschluss der Ermittlungen gilt die Unschuldsvermutung. Ermittlungen in Österreich wurden auf STANDARD-Anfrage nicht bestätigt. (APA, red, 16.6.2023)