Helene Lang und Maike Heinlein gewannen für
Helene Lang und Maike Heinlein gewannen für "Corsage" den Österreichischen Filmpreis für das beste Maskenbild.
Instagram Screenshot filmmakeup_austria

Während einer Rede auf der Gala des 13. Österreichischen Filmpreises am 15. Juni berichtete "Corsage"-Regisseurin Marie Kreutzer von drei neuen Übergriffen in der Filmbranche – einen davon beschrieb sie (auch auf Instagram) wie folgt: "Wir haben von einem Schauspieler gehört, der masturbiert, während er von der Maskenbildnerin geschminkt wird." Auch die mehrfach mit dem Österreichischen Filmpreis für Maskenbild ausgezeichnete Helene Lang, die heuer gemeinsam mit Maike Heinlein für "Corsage" gewann, kritisierte die Respektlosigkeit, mit der Maskenbildnerinnen an Filmsets oft begegnet werde.

Aufgrund dessen hat nun Filmmakeup, die Interessenvertretung der Film-Maskenbildnerinnen und Maskenbildner in Österreich, ein Statement auf ihrer Website und auf Instagram veröffentlicht, in dem sie auf den Fall des masturbierenden Schauspielers reagiert: "Wir müssen hiermit leider bestätigen, dass solche und ähnliche Situationen tatsächlich vorkommen. Dass die meisten Kolleg*innen darüber schweigen, hat gute Gründe und ist als Selbstschutz oft notwendig", heißt es darin.

Es hilft: Sich vernetzen, darüber sprechen

Der Blick müsse deshalb auf "herrschende Strukturen und Arbeitsbedingungen, die Machtmissbrauch in jeder Form fördern", gerichtet werden. Es sei inakzeptabel, dass "einzelne Menschen eine derartige Macht haben, die sie glauben lässt, sie können solche Taten begehen, die Würde und Psyche anderer Menschen verletzen, und keine Konsequenzen daraus erfahren". Konsequenzen und struktureller Wandel könnten jedoch nur erfolgen, wenn über Vorfälle solcher Art gesprochen werde. (Valerie Dirk, 20.6.2023)