Kika/Leiner Zentrale 
Der Prozess ging gegen den Chef von Steinhoff, vormals Mutterkonzern der nun insolventen Möbelketten Kika und Leiner.
APA/HELMUT FOHRINGER

Oldenburg – Im Prozess gegen den ehemaligen Chef des Möbelkonzerns Steinhoff, vormals Mutterkonzern der nun insolventen Möbelketten Kika und Leiner in Österreich, hat das Landgericht Oldenburg in Deutschland einen Haftbefehl erlassen. Der Haftbefehl gegen Markus Jooste werde aktuell ins Englische übersetzt, sagte ein Gerichtssprecher am Donnerstag. "Entscheidungen hinsichtlich des weiteren Verfahrensgangs werden voraussichtlich in der kommenden Woche getroffen werden", erklärte er.

Jooste war dem Prozessauftakt im April ferngeblieben. Sein Anwalt hatte erklärt, dass sein Mandant wegen strafrechtlicher Ermittlungen in dem Bilanzskandal gegen ihn in Südafrika das Land nicht verlassen könne. Es gebe seit 2017 eine entsprechende Vereinbarung zwischen Jooste und der südafrikanischen Justiz. Das Gericht hatte die Verhandlung gegen Jooste daraufhin zunächst ausgesetzt.

Jooste weist Vorwürfe zurück

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Konzernchef Anstiftung zur Bilanzmanipulation in Milliardenhöhe vor. Der Bilanzskandal hatte den Handelskonzern, der seine Wurzeln im niedersächsischen Westerstede hat, schwer erschüttert. Das Bekanntwerden von Manipulationen Ende 2017 vernichtete den Börsenwert des Unternehmens fast vollständig. Die weltweit agierende Steinhoff International Holdings hat heute ihren Hauptsitz in Amsterdam und wird von Südafrika aus gesteuert. Jooste weist laut früheren Berichten die Vorwürfe zurück.

Die Vollstreckung des Haftbefehls liegt laut dem Gerichtssprecher bei der Staatsanwaltschaft. Diese müsse auch darüber entscheiden, ob ein Auslieferungsersuchen gestellt werde. (APA, 22.6.2023)