Geht es nach Samsung, sind faltbare Smartphones die Zukunft. Das Problem: Bisher steht das Unternehmen mit dieser Meinung ziemlich alleine da. Außerhalb von China gibt es bislang kaum Alternativen. Das ändert sich nun aber: Nachdem Motorola vor kurzem bereits eine durchaus konkurrenzfähige Alternative zum Galaxy Z Flip präsentiert hat, wagt sich Google nun an die größere der beiden Foldable-Kategorien.

Beim Pixel Fold handelt es sich um ein Smartphone, das sich in ein kleines Tablet verwandeln kann – also Googles Pendant zur Fold-Reihe von Samsung. So zumindest der grobe Überblick, im Detail zeigen sich dann durchaus signifikante Unterschiede. Google hat sich nämlich für einen anderen Formfaktor entschieden, der sich eher an dem außerhalb Chinas nicht erhältlichen Oppo Find N2 orientiert.

Ein halb aufgeklapptes Pixel Fold. Am vorderen Bildschirm ist der Homescreen zu sehen, daneben steht eine Android-Figur, im Hintergrund eine Pflanze.
Das Pixel Fold ist Googles erstes faltbares Smartphone
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Der erste Eindruck

Optisch erinnert das Pixel Fold auf den ersten Blick an ein kleines Notizbuch. Das ist auch kein Zufall, Google hat diesen Look bewusst gewählt, um entsprechende Assoziationen zu erzeugen. Äußerlich wird dieser Look noch durch an der rechten Seite stark abgerundete Ecken betont, selbst das unvermeidliche Scharnier links vom Bildschirm passt sich so gut ein.

Was ebenfalls sofort auffällt: Im Gegensatz zur Samsung-Konkurrenz faltet das Pixel Fold wirklich komplett flach, die gewohnte Spalte zwischen den Display-Flächen, die das Z Fold noch dazu nach rechts abfallend macht, entfällt also. Möglich wird das durch ein Scharnier im Teardrop-Design, bei dem das Display gebogen und leicht im Gehäuse versenkt wird. Auch das ist keine ganz neue Idee, macht aber für die Haptik einen riesigen Unterschied aus.

Viel dünner

Generell hat Google sehr viel Wert darauf gelegt, das Pixel Fold möglichst dünn zu halten. So kommt es zugeklappt auf 139,7 × 79,5 × 12,1 mm, zum Vergleich: Samsungs Z Fold 4 ist je nach Stelle zwischen 14,2 und 15,8 Millimeter dick, das ist doch signifikant mehr. Aufgeklappt betragen die Abmessungen des Pixel Fold dann 139,7 × 158,7 × 5,8 mm, das Gewicht liegt bei 283 Gramm, was rund 20 Prozent mehr als ein konventionelles Top-Smartphone ist.

Das zusammengeklappte Pixel Fold liegt neben einem Notizbuch mit Google-Logo.
Google betont den Notizbuch-Look gezielt.
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Leicht ist das Pixel Fold also nicht, und doch muss man sagen: Der gewählte Formfaktor, der Umstand, dass es deutlich dünner als andere Foldables ist, all das führt dazu, dass sich das Google-Gerät viel besser in der Hand hält als etwa Samsungs Fold-Reihe. Positiv muss außerdem erwähnt werden, dass es sich dabei um das bisher am besten verarbeitete Smartphones von Google handelt. Das Ganze wirkt – zumindest von außen – wie ein Luxusprodukt.

Fingerabdruck

Zur Qualität der Verarbeitung gehören auch die sehr guten Knöpfe, wobei vor allem der Einschaltknopf herausgestrichen werden muss, der gleichzeitig ein Fingerabdrucksensor ist. Und zwar einer, der seine Arbeit hervorragend verrichtet, was für Googles Sensoren unter dem Display bei anderen Pixel-Smartphones wohl nicht alle attestieren würden. Die Außenseiten des Pixel Fold sind übrigens beide aus gehärtetem Gorilla Glass Victus.

Das Scharnier ist wiederum aus Edelstahl, was das Seinige zum Gewicht beiträgt, aber große Stabilität und Langlebigkeit verspricht. Google spricht generell vom stabilsten Scharnier bei einem Foldable, das lässt sich ohne akute Gefahr für die strukturelle Integrität des Testgeräts natürlich nicht überprüfen. Positiv fällt jedenfalls auf, dass es wirklich sehr gut in jedem beliebigen Winkel hält, die Position also frei gewählt werden kann. Etwas, das beispielsweise Motorola beim Razr 40 Ultra mit einem ähnlichen Scharnierdesign nicht hinbekommen hat.

Die Seite des Pixel Fold ist zu sehen.
Die seitlichen Knöpfe sind sehr gut verarbeitet. Der Einschaltknopf ist gleichzeitig auch ein Fingerprint-Reader.
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Zwei Bildschirme

Bevor es ans wirklich Wichtige geht, ein paar notwendige Worte zu den Displays des Pixel Fold: Der äußere Bildschirm ist 5,8 Zoll groß und hat eine Auflösung von 2092 × 1080 Pixel (408 PPI). Das innere Display weist im aufgeklappten Zustand eine Größe von 7,6 Zoll bei 2.208 × 1.840 Pixel (380 PPI) auf. Beide unterstützen 120Hz, HDR und natürlich handelt es sich um OLEDs mit den gewohnten Vorteilen wie einem perfekten Schwarzwert.

Ebenfalls eint beide eine – gerade für Foldables – sehr gute maximale Helligkeit. Im Test konnten für das äußere Display bis zu 1.200 Nits gemessen werden, die kurzfristige Spitzenhelligkeit lag gar bei 1.960 Nits. Der innere Bildschirm kam noch immer auf 1.100 respektive 1.800 Nits, damit liegen die Messergebnisse sogar noch etwas über dem Galaxy Z Fold 4.

Der Formfaktor macht den Unterschied

Das wirklich entscheidende bei diesen beiden Displays ist aber eben etwas anderes: das Seitenverhältnis. Der äußere Bildschirm kommt auf 17,4:9, ist damit also deutlich breiter, aber weniger lang als das Z Fold 4. Und man kann es nicht anders sagen, der Unterschied ist riesig. Diese eine Entscheidung sorgt dafür, dass das Pixel Fold im zusammengeklappten Smartphone ungleich besser nutzbar ist. Wo etwa bei der Samsung-Konkurrenz aufgrund der beengten Verhältnisse sowie des seitlichen Abfallens des Gerätes die On-Screen-Tastatur sehr mühsam zu bedienen ist, gehen beim Pixel Fold all die klassischen Smartphone-Dinge uneingeschränkt

Das Pixel Fold und das Galaxy Z Fold 4 von vorne mit aktiviertem Bildschirm.
Dünner und breiter: Das Pixel Fold lässt sich viel besser im zusammengeklappten Zustand benutzen als das Galaxy Z Fold 4.
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Das führt zu einer nicht zu unterschätzenden Verschiebung in der Nutzung. Beim Pixel Fold liegt es einfach nahe, dieses für viele Aufgaben zusammengeklappt zu verwenden und nur dann zu öffnen, wenn man wirklich den zusätzlichen Platz braucht. Also etwa um eine Karte auf Google Maps zu studieren, eine Webseite in Ruhe in der Desktop-Ansicht zu lesen oder auch Videos zu betrachten.

Eine gewisse Ironie

Doch es gibt noch einen interessanten – und fast schon amüsanten – Nebeneffekt dieses Formfaktors: Das Pixel Fold gehört zusammengeklappt wohl zu jenen Smartphones, die sich am besten mit einer Hand steuern lassen, einfach weil es sehr kompakt ist. Also zumindest, wenn man genügend Kraft hat, um es länger so zu halten.

Ein anderes Seitenverhältnis außen hat unweigerlich ein anderes Seitenverhältnis innen zur Folge. Beim Pixel Fold beträgt dieses aufgeklappt 6:5, es handelt sich also um ein Breitformat, während die Galaxy-Z-Fold-Reihe eine Porträtansicht verwendet. Auch hier muss wieder klar gesagt werden: Google hat recht.

Einfach besser

Gerade der Split-Screen-Modus ergibt durch das andere Seitenverhältnis wesentlich mehr Sinn als bei Samsung. Können doch so zwei Apps nebeneinander angeordnet werden, und bietet trotzdem noch genügend Breite, um sie vernünftig zu verwenden. Klar könnte man auch beim Z Fold einfach das Gerät drehen, um auf die gleiche Ansicht zu kommen, aber dann steht die Falte in der Mitte deutlich mehr im Weg herum. Auch für Videos ist das breite Seitenverhältnis besser geeignet.

Zwei Browserfenster friedliche nebeneinander, das eine zeigt den STANDARD, das andere den ORF.
Fenster können manuell nebeneinander angeordnet werden. Manche Apps, wie im Bild Chrome, können sich aber auch selbst darum kümmern.
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Google hat zudem bei der eigenen Software allerlei Optimierungen vorgenommen, um den zusätzlichen Platz bei größeren Displays besser zu nutzen. Eine Initiative, von der neben Tablets nun auch Foldables profitieren. Neben dem gut umgesetzten – und beim Pixel-Tablet-Test schon ausführlicher beschriebenen – Split-Screen-Modus, zählen dazu auch allerlei Optimierungen an der Basisoberfläche.

In einigen Punkten bietet die Samsung-Software zwar noch mehr Details – dort können etwa auch mehr als zwei Apps nebeneinander angeordnet werden – bei anderen hat hingegen Google die Nase vorne. Allen voran die gute Nutzung des Benachrichtigungsbereichs sowie die bessere Umsetzung des Taskbars, der in allen Apps über einen leichten Swipe vom unteren Bildschirmbereich nach oben aufgerufen werden kann. Andere vermisste Features, wie die Möglichkeit, fixe App-Paare festzulegen, die gemeinsam aufgerufen werden können, sollen bereits in den kommenden Wochen mit dem Upgrade auf Android 14 nachgereicht werden.

Das App-Problem wird zumindest besser

Googles eigene Apps wurden ebenfalls (fast) alle sehr gut für die Nutzung auf Foldables angepasst. Interessant ist, dass manche dabei wieder eine leicht andere Aufteilung als am Pixel Tablet verwenden. Bei manchen ergibt dies durch das andere Seitenverhältnis Sinn, bei anderen erschließen sich die dahinter stehenden Überlegungen hingegen nicht.

Der Task Switcher am Pixel Fold.
Es gibt ein Panel, das im Task-Switcher immer angezeigt wird. Über einen kurzen Swipe vom unteren Rand nach oben kann dies aber auch über jede andere App geblendet werden.
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Der Benachrichtigungsbereich des Pixel Fold.
Schnelleinstellungen und Benachrichtigungsbereich werden nebeneinander präsentiert, um den Platz besser zu nutzen.
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So nutzt etwa die Files-App beim Pixel Fold keine Zweispaltenansicht wie am Tablet, obwohl sich das anbieten würde. Möglich ist allerdings, dass das bald via Play Store behoben wird, hat Google doch zuletzt auch beim Pixel Tablet nachträglich einige App-Korrekturen mittels Update vorgenommen.

Anpassungsdetails

Bei anderen Apps zeigt sich wiederum, dass Google diese sehr gezielt auf sein Foldable optimiert hat. So legt etwa Google Maps die Navigationsknöpfe alle auf die linke Bildschirmhälfte, Google möchte so also wohl den Notizbuch-Stil noch weiter betonen – und vor allem die spürbare Biegestelle in der Mitte des Bildschirms, so gut es geht, umschiffen. Umso seltsamer ist es, dass Play Books Bücher über die gesamte Breite anzeigt, anstatt den Text in zwei Hälften zu teilen. Nur bei Comics klappt das korrekt.

Ein Screenshot von Google Maps am Pixel Fold.
Google Maps ist für den breiten Bildschirm bestens geeignet, auch hier legt Google aber Wert darauf, die Interface-Elemente nicht über die Mitte gehen zu lassen.
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Ein Screenshot von Google Keep am Pixel Fold.
Google Keep nutzt die Möglichkeiten des größeren Displays vorbildlich.
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Weitere Highlights bei den Google-eigenen Apps sind die zweispaltige Darstellung in Keep – die Übersicht auf der einen, der Inhalt der ausgewählten Notiz auf der anderen Seite – sowie die Nutzung des Tablet-Modus in Chrome. Beim Google-Browser werden nicht nur, wie vom Desktop gewohnt, Tabs verwendet, öffnet man ein zweites Browserfenster, wird dieses automatisch neben dem ersten angeordnet.

Jenseits von Google wird es schwerer

Doch das von Google gewählte Seitenverhältnis hat auch seine Nachteile, und die liegen vor allem am Status Quo der App-Welt unter Android. Viele bekannte Apps – darunter neben Instagram und Twitter auch Googles eigene Fitbit-App – sind weiterhin rein auf Smartphones ausgerichtet und wirken in dem Breitformat ziemlich verloren. Sie sind dann von breiten schwarzen Rahmen links und rechts umrahmt. Diese Apps fügen sich entsprechend auch ins Hochformat der Z-Fold-Reihe besser ein.

Das dürfte dann auch ein entscheidender Grund gewesen sein, warum sich Samsung für das andere Format entschieden hat. Und doch war diese Wahl falsch. Denn um es zuzuspitzen: Samsung hat sich für die Vergangenheit, Google für die Zukunft entschieden. Einen schlechteren Formfaktor zu wählen, weil viele Apps sich nicht an große Bildschirme anpassen wollen, wäre ein Einbetonieren von falschen Entscheidungen.

Ein Screenshot von 3DMark, links neben der App ist ein großer schwarzer Bereich.
Rein auf Smartphone ausgerichtete Apps werden in den "Letterbox"-Modus gepackt, die Positionierung kann dabei verändert werden.
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Eine damit einhergehende Befürchtung bewahrheitet sich übrigens nicht: Bei anderen Foldables wie dem Oppo Find N2 werden rein auf Smartphone ausgerichtete Apps quer dargestellt, womit das Gerät in diesem Fall gedreht werden muss. Das ist beim Pixel Fold nicht der Fall, Google erzwingt also die richtige Orientierung. Zudem ist es in diesem "Letterbox"-Modus möglich, den Inhalt solch widerspenstiger Apps an den linken oder rechten Rand zu verschieben, anstatt ihn mittig darzustellen.

Offene Softwarefragen

Ein paar Dinge verwundern aber auch bei der Software des Pixel Fold. Der größte Punkt: Es scheint konzeptionell nicht klar zu sein, was passiert, wenn das Gerät zusammengeklappt wird. Manchmal wird dabei der Bildschirm gesperrt, ein anderes Mal nicht, sondern die zuvor genutzte App umgehend außen dargestellt. Vor allem aber fehlt hierfür eine Einstellungsoption.

Zumindest gewöhnungsbedürftig ist zudem Googles Ansatz für die Belegung der Homescreens. Wird doch die Position von Apps und Widgets einfach 1:1 vom äußeren auf das innere Display übernommen – allerdings nur auf die linke Hälfte. Anders gesagt: Die rechte Seite des inneren Bildschirms wäre auf dem äußeren der zweite Homescreen. Das muss auch bei der Auswahl der App-Favoriten bedacht werden. Während innen sechs Stück festgelegt werden können, werden außen nur die ersten vier angezeigt. Das ist eigentlich alles gar nicht so unlogisch, aber eben gewöhnungsbedürftig.

Zwei Screenshots des Homescreens des Pixel Fold.
Der Homescreen im Vergleich zwischen äußerem und inneren Bildschirm. Google spiegelt dabei die Anzeige von außen auf die linke Seite innen.
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Lasset die Kritik regnen

Nachdem das Pixel Fold bisher so ausführlich gelobt wurde, muss jetzt der unweigerliche Block mit Kritik folgen, denn natürlich hat das Gerät auch seine Schwächen – und einige davon sind leider schwerwiegend. Aber beginnen wir mal mit den Kleinigkeiten.

Wissen sollte man etwa, dass so ein Teardrop-Scharnier – nicht nur bei Google – von Haus aus nicht ganz auf 180 Grad auffaltet, es fehlen immer so ein bis zwei Grad. Wer das innere Display wirklich komplett flach haben will, der muss noch mal nachspannen, das geht am einfachsten, indem auf den Rändern nach unten gedrückt und auf der Rückseite mit einem Finger am Scharnier gegengehalten wird. Klingt gefährlicher als es ist, und geht schon bald ohne aufsteigenden Angstschweiß.

Der Rahmen, ein Nichtthema

Dann wäre da noch, dass das Pixel Fold einen relativ großen Rahmen rund um den Bildschirm aufweist – vor allem oben und unten. Grund dafür ist laut Google, dass man Teile des Scharniermechanismus auslagern musste, um das Gerät dermaßen dünn machen zu können. Daran kann man sich auf den ersten Blick stören, aber ganz ehrlich: Nach wenigen Tagen Nutzung nimmt man das einfach nicht mehr wahr.

Ganz im Gegenteil ist ein gewisser Rahmen bei Geräten, die mit zwei Händen gehalten werden, oftmals sogar von Vorteil, um nicht unabsichtlich wo anzukommen. Zudem hat dieses Design noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Die Innenkamera findet so Platz im Rahmen, auf eine Kamera unter dem Display, wie sie Samsung mit ziemlich – sagen wir mal – "bescheidenen" Ergebnissen verwendet, muss man also nicht zurückgreifen.

Es wird schwieriger

Viel problematischer sind da andere Dinge: So wird der Innenbildschirm des Pixel Fold ähnlich wie jener von Samsung durch "extrem dünnes Glas" mit einer Kunststoffbeschichtung geschützt. Genau diese Beschichtung fühlt sich beim Pixel Fold aber nicht nur billiger an, sie reflektiert auch etwas stärker als jene von Samsung.

Das Pixel Fold aufgeklappt mit einem geöffneten Comic in Google Play Books
Je nach Licht und Bildschirmhelligkeit kann die Biegung in der Mitte gar nicht sichtbar sein.
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Das Pixel Fold aufgeklappt mit der neuen Wetter-Ansicht.
Anderer Winkel, andere Lichtverhältnisse, anderes Ergebnis.
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Gerade bei einer hohen Umgebungshelligkeit und im direkten Sonnenlicht sieht der innere Bildschirm des Pixel Fold so schnell mal billig aus. So sind dann nicht nur die Faltstelle, sondern auch gewisse Unebenheiten im Display deutlich zu sehen. Fairerweise muss aber auch gesagt werden: In anderen Szenarien – etwa zu Hause am Abend auf der Couch – sieht man all das praktisch überhaupt nicht. Trotzdem hat Google hier für die Zukunft noch einiges zu tun, um diese Störungen zu minimieren, zumal Samsung das bereits besser kann.

Der Knackpunkt

Die größten Kopfschmerzen bereiten aber ein anderes Thema, und es ist eines, das zwar faltbare Smartphones von Anfang an begleitet, beim Pixel Fold aber unerwartet dringlich ist. Die Frage der Haltbarkeit. So berichtete etwa Ron Amadeo von Arstechnica, dass bei seinem Pixel Fold das Display bereits nach wenigen Tagen beschädigt war. Offenbar hat eine kleine Verschmutzung gereicht, um Schaden zu verursachen. Und auch bei einigen der wenigen Kundinnen und Kunden, die das Pixel Fold bereits erhalten haben, sind bereits Beschädigungen aufgetreten.

Das Scharnier des Pixel Fold ist von der Seite zu sehen.
Wie gut halten Scharnier und Display des Pixel Fold? Erste Berichte über beschädigte Bildschirme sorgen für Verunsicherung.
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Nun kann es sich dabei natürlich um eine zufällige Häufung handeln, trotzdem muss man Interessenten dazu raten, mit einem Kauf zumindest noch ein paar Wochen zu warten, um zu sehen, wie sich die Situation entwickelt. Warum das Pixel Fold anfälliger als aktuelle Geräte der Z-Fold-Serie sein sollte, erschließt sich zwar nicht sofort, aber solche Dinge liegen oftmals an kleinen Verarbeitungsdetails – und Samsung hat in dieser Hinsicht einfach über die Jahre mehr – und ziemlich schmerzhafte – Erfahrungen gesammelt.

Schaden trifft auf Reparatur

Apropos Beschädigungsgefahr: Dazu noch ein anderer Punkt, der allerdings das Äußere des Geräts betrifft. Die Seiten des Geräts sind leicht abgerundet und noch dazu relativ glatt. Insofern muss man beim Aufklappen gut aufpassen, damit das Pixel Fold nicht aus der Hand rutscht. Mit einer Hand geht dieser Vorgang ohnehin nicht.

Einen kleinen Pluspunkt kann Google in dieser Kategorie dann aber doch noch verzeichnen. Gibt es doch wieder eine Kooperation mit dem Reparaturdienstleister iFixit, der sowohl Ersatzteile als auch passende Anleitungen liefern soll.

Die Kamera

Ein klassischer Schwachpunkt bei Foldables ist die Kamera. Der Grund dafür ist relativ einfach erklärt: In einem so schlanken Gehäuse ist schlicht nicht genügend Platz, um Sensoren und Optik in einer Größe, wie sie bei aktuellen Top-Smartphones verbaut werden, unterzubringen.

Das Kameramodul des Pixel Fold ist zu sehen.
Das Pixel Fold hat für ein faltbares Smartphone eine sehr starke Kamerakombination.
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Nun kann Google in dieser Hinsicht natürlich ebenfalls nicht zaubern, das Unternehmen hat aber einen entscheidenden Vorteil. Die wahre Stärke der Pixel-Kameras liegt schon seit Jahren bei der Software. Mit dem daraus resultierenden Selbstvertrauen verspricht das Unternehmen denn auch die bisher besten Kamerafähigkeiten bei einem Foldable. Doch was bedeutet das konkret?

Bevor es in die Details geht, der gewohnte Hinweis: All die folgenden Fotos gibt es auch in einem Album bei Google Fotos in Originalqualität. Dort finden sich zudem zahlreiche weitere Aufnahmen sowie welche mit dem Pixel 7 Pro zum direkten Vergleich.

Die Hauptkamera

Den Anfang macht die Hauptkamera, sie nutzt einen 48-Megapixel-Sensor, der eine Pixelgröße von 0,8μm hat, wobei aber wie gewohnt mithilfe von Binning 2 × 2 Pixel für einen Bildpunkt im fertigen Bild kombiniert werden. Daraus entsteht dann also wieder eine 12-Megapixel-Aufnahme, während die effektive Pixelgröße (vereinfacht gesagt) auf 1,6 μm wächst.

Der Unterschied zur Kamera des Pixel 7 zeigt sich aber am besten mit einem Blick auf die physische Größe des Sensors: Während jener vom Pixel Fold "nur" 1/2 Zoll groß ist, kommt der vom Pixel 7 auf 1,31 Zoll. Das heißt natürlich, dass das klassische Smartphone bei ähnlicher Pixelanzahl deutlich empfindlicher für Licht ist. Google versucht das durch eine etwas größere Blende (ƒ/1,7 vs ƒ/1,9) auszugleichen.

Ein Blick auf den See im Stadtpark in Wien, es sind viele Bäume zu sehen, die sich im Wasser spiegeln.
Bei gutem Licht liefert das Pixel Fold gerade für ein Foldable wirklich hervorragende Aufnahmen.
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Durch das Laub eines Baumes dringt Sonnenlicht durch, unterhalb ist auch Wasser zu sehen, in dem sich all das spiegelt.
Auch bei vielen Details patzt die Software der Pixel-Kamera nicht.
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Ein Blick auf einen Steintunnel, sowohl die dunklen als auch die hellen Bereiche darüber sind sehr gut zu erkennen.
Das Spiel von Licht und Schatten beherrscht die Google-Software gewohnt souverän.
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In der Praxis

Bei guten Lichtverhältnissen sind die Aufnahmen von Pixel Fold und Pixel 7 Pro nur bei genauer Betrachtung zu unterscheiden – und das ist in diesem Fall durchaus ein Kompliment. Sind sie doch größtenteils hervorragend. Ob Dynamikumfang, Farbgebung oder auch der Umgang mit feinen Details, all die bekannten Stärken der Google-Software zeigen sich beim Pixel Fold ebenso.

Aber wir wollen es ja ganz genau wissen, also schauen wir noch etwas näher hin. Im direkten Vergleich schärft das Fold die Aufnahme eine Spur stärker, was auch daran liegen mag, dass der größere Sensor des Pixel 7 bei genauer Betrachtung etwas mehr Details liefert. Videos werden bis zu 4K60 unterstützt, die Qualität ist eigentlich ganz gut, wie gewohnt ist das aber unübersehbar nicht der Fokus der Google-Entwicklung.

Am Abend schlägt sich das Pixel Fold ebenfalls sehr gut, angesichts doch deutlich kleineren Sensors als beim Pixel 7 Pro eigentlich fast verblüffend gut. Was natürlich auffällt, ist, dass der zeitaufwändigere Nachtmodus früher anschlägt. Und wer sehr genau schaut, wird auch bei der einen oder anderen Aufnahmen eine etwas schlechtere Detailerhaltung bemerken.

Die Fassade des Admiral Kinos in Wien.
Trotz eines etwas schwächeren Sensors lassen sich mit dem Pixel Fold auch am Abend ähnlich gute Aufnahmen wie mit dem Pixel 7 machen.
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Zu sehen ist ein Seitengebäude des Wiener Westbahnhof. Davor ist der Gürtel zu sehen, sowie noch weiter im Vordergrund Blätter eines Baumes.
Ein zweites Beispiel für eine Abendaufnahme
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Telekamera

Die beeindruckendste der Kameras des Pixel Folds ist aber wohl die Telekamera, einfach weil es Google gelungen ist, in ein dermaßen schlankes Gehäuse eine Optik mit Fünffachvergrößerung unterzubringen. Mithilfe des eigenen SuperResZoom – also Googles Variante eines Digitalzooms – soll die Kamera dann noch bis zum Faktor 20 ansehnliche Bilder liefern.

Warum nicht bis zum Faktor 30 wie beim Pixel 7 Pro? Das liegt daran, dass hier wieder ein anderer Sensor zum Einsatz kommt. Beim 48-Megapixel-Sensor des Pixel 7 Pro bedient man sich des Tricks einfach auf dem Sensor für eine weitere 2x-Vergrößerung, die inneren 12 Megapixel zu verwenden, was etwas mehr Spielraum für den Zoom bietet.

Es ist ein Rathausturm zu sehen.
Aufnahmen mit einer Fünffachvergrößerung werden dank der Telekamera sehr gut.
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Eine blaue Vase im Wiener Stadtpark.
Auch bei 10x bleiben die Aufnahmen noch immer sehr ansehnlich – zumindest bei guten Lichtverhältnissen.
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Das Pixel Fold verwendet hingegen einen konventionellen 10,8-Megapixel-Sensor, der noch dazu kleiner ist, womit dieser Trick natürlich nicht klappt. Und da Google im Gegensatz zu so manch anderem Hersteller keine Fantasiezahlen zu den Zoom-Fähigkeiten angibt, sondern sich auf den wirklich brauchbaren Bereich beschränkt, gibt man nur bis zu 20x an.

Die nächtliche Aufnahme einer Gebäudefassade samt mehreren Statuen und Schattenwurf
Am Abend lassen sich – zum Teil – ebenfalls sehr gute Aufnahmen mit der Telekamera des Pixel Fold machen, im Bild eine Vergrößerung um rund den Faktor 6.
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Die Ergebnisse sind dann wieder sehr ähnlich wie beim Hauptsensor, im Sinne von: Die Qualität der Aufnahmen ist bei Tageslicht kaum von denen des Pixel 7 Pro zu unterscheiden. Lediglich über 10x zeigt sich dann der Vorteil des größeren Sensors im Detail. Bei schwächerem Licht – also gerade am Abend – ist die Kamera des Pixel 7 Pro ebenfalls leicht im Vorteil aber auch hier wieder nur ein kleines Stück. Für ein Foldable ist das jedenfalls eine wirklich beeindruckende Leistung.

Ultraweitkamera und mehr

Bleibt auf der Rückseite noch die Ultraweitkamera mit einer Blende von ƒ/2,2, der dahinter stehende Sensor hat wieder 10,8 Megapixel. Der Sensor ist mit 1/3 Zoll relativ klein, das ist für Ultraweitkameras allerdings nicht unüblich. Das Sichtfeld ist mit 121,1 Grad gut, das vom Pixel 7 Pro aber noch etwas größer, wobei dafür die Aufnahmen des Pixel Fold an den Rändern schärfer sind. Was man hingegen beim Pixel Fold vergeblich sucht, ist ein Makromodus, wie er beim Pixel 7 Pro vorhanden ist.

In der Mitte des Bildes ist ein Baum zu sehen, der von reflektierenden Flächen umgeben ist.
Die mit der Ultraweitwinkelkamera gemachten Aufnahmen können sich ebenfalls sehen lassen.
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Ein Bild eines Zugs, der in den Bahnhof Wien Mitte einfährt, der Zug ist durch die Bewegung verschwommen.
Eine "Langzeitbelichtung" mit dem Pixel Fold. Der Begriff ist dabei etwas irreführend, da genau genommen mehrere Aufnahmen kombiniert werden, um diesen Effekt zu erzielen. Sonst würde das freihändig kaum klappen.
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Eine Frontkamera (8 Megapixel, 1,12 μm, ƒ/2,0) gibt es beim Pixel Fold zwar auch, diese hat aber eigentlich nur eine einzige Aufgabe: Gesichtserkennung. Denn zwar kann man damit auch halbwegs anständige Fotos machen, aber eigentlich sollte sie wirklich niemand dafür nutzen. Immerhin gehört es zu den Vorteilen so eines Foldables, dass man es auch aufklappen und dann die viel stärkere Rückkamera für Selfie-Agenden einsetzen kann. Was in diesem Fall auch hervorragend klappt.

Bleibt noch die innere Kamera, also jene, die sich erst beim Auffalten präsentiert. Mit acht Megapixel, einer Pixelgröße von 1,12 μm und einer Blende von ƒ/2,0 liefert diese schon am Papier eine eher überschaubare Qualität. Das bestätigt sich dann in der Praxis. Ähnlich wie beim Pixel Tablet – genau genommen handelt es sich sogar um das gleiche Modell – ist diese Kamera vor allem für Videochats gedacht, und dafür ist sie auch in Ordnung. Besser als die Kamera unter dem Display von Samsung ist sie zudem allemal.

Softwarestärken

Der Foldable-Formfaktor ergibt aber noch ein nettes Extra, das man zum Teil schon von anderen Herstellern so kennt. Der Tabletop-Modus, in dem das Pixel Fold halb aufgeklappt quasi sein eigenes Stativ ist. Eine Fernsteuerung des Auslösers ist für diese Zwecke entweder über eine Handgeste oder auch über eine verbundene Smartwatch möglich.

Eine Maine-Coon-Katze blickt direkt in die Kamera.
Die Katze scheint vom Pixel Fold fasziniert zu sein. Das Porträt gelingt jedenfalls sehr gut.
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Ansonsten wären noch all jene smarten Kamera-Features zu nennen, die man auch von anderen Pixel-Geräten kennt. Dazu gehören etwa der Magic Eraser, Photo Unblur, Real Tone, eine Art Langzeitbelichtung sowie natürlich Astrofotografie.

Alles kurz zusammengefasst: Die Kamera des Pixel Fold ist eigentlich in allen Bereichen eine Spur schlechter als jene des Pixel 7 Pro – aber eben nur eine Spur. Und so muss man schon sagen: Für ein Foldable, in diese beengten Verhältnissen ist das Gebotene ziemlich beeindruckend. Gerade die Telekamera sticht dabei als echtes Highlight heraus.

Ein eigener Chip von Google

Für die nötige Rechenkraft greift Google erneut auf einen SoC aus eigener Entwicklung zurück. Wie schon bei der Pixel-7-Reihe – und auch beim Pixel Tablet – ist also der Tensor G2 verbaut. In diesem Fall sind ihm 12GB RAM zur Seite gestellt.

Das wichtigste zuerst: An der Alltagsperformance gibt es rein gar nichts auszusetzen, ganz im Gegenteil, diese ist wirklich hervorragend. Interessanterweise fühlt sich das gesamte Geschehen sogar eine Spur schneller und sanfter als beim Pixel 7 an, was freilich auch dem Gefühl, das ein neues Smartphone vermittelt, zuzuschreiben sein könnte.

Testlauf

In Benchmarks kann das Pixel Fold hingegen nicht mehr mit den Besten mithalten. Das liegt einerseits daran, dass der Tensor G2 schon gut ein Jahr alt ist, andererseits war er aber auch damals schon nicht der aller flotteste Chip in Hinblick auf klassische CPU- und GPU-Leistung. Gerade der aktuelle Snapdragon 8 Gen 2 von Qualcomm liefert doch deutlich bessere Testergebnisse. Ob die breite Masse an Usern das im Alltag bemerkt, ist freilich eine ganz andere Frage. Zumal Google die eigene Chipentwicklung bisher vor allem dazu nutzt, einzelne KI-Features – von Spracheingabe bis zu Kamerafunktionen – zu beschleunigen, und das schlägt sich in üblichen Tests nur begrenzt nieder.

Wie dem auch sei: Das Pixel Fold liefert in den gewohnten Benchmarks exakt die zu erwartenden Ergebnisse, die man auch schon von anderen Pixel-Geräten kennt. In für die Alltagsnutzung relevanten Tests wie Speedometer schlägt es sich sehr gut, gerade bei den Grafik-Benchmarks von 3DMark sind andere Top-Smartphones aber zum Teil deutlich schneller.

Hitzeentwicklung

Interessant ist das Ergebnis im Belastungstest "Wild Life Extreme Stress Test" von 3DMark. Mit 65,4 Prozent im aufgeklappten und 62,5 Prozent im zugeklappten Zustand schlägt es sich für dieses sehr dünne Gehäuse durchaus respektabel. Die Performance sinkt zwar – wie bei fast allen aktuellen Topgeräten – nach ein paar Minuten ab, aber auch nicht so deutlich wie befürchtet. Allerdings wird das Pixel Fold dabei auch merklich warm.

Ein Screenshot des Ergebnisses im Wild Life Extreme Stress Test.
Die Hitzeentwicklung des Pixel Fold ist unter Last halbwegs in Ordnung. Dermaßen dünne Gerät schneiden in dieser Hinsicht wegen der beschränkten Kühlmöglichkeiten meist sehr schlecht ab.
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Trotzdem: auch wenn die Alltagsgeschwindigkeit passt, bleibt der SoC doch ein Schwachpunkt des Pixel Fold. Einfach weil es etwas ärgerlich ist, wenn in einem dermaßen teuren Gerät ein schon nicht mehr ganz neuer Chip verbaut wird. Noch deutlicher wird sich das zeigen, wenn dann im Herbst das Pixel 8 mit Tensor G3 folgt, der dem Vernehmen nach signifikante Performance- und Effizienzverbesserungen bringen soll. Aus Google-Sicht besonders problematisch ist aber, dass Samsung schon in wenigen Wochen das Z Fold 5 vorstellen dürfte, das dank eines neuen Qualcomm-Chips deutlich effizienter sein könnte.

Akkuleistung

Apropos Effizienz: Tensor G2 hat nicht gerade den Ruf, der sparsamste Chip zu sein, gerade im Vergleich zum in dieser Hinsicht sehr gelungenen Snapdragon 8 Gen 2 von Qualcomm. Das ist an sich nicht zu leugnen, der erste Durchlauf im Akkubenchmark von PCMark liefert trotzdem ein durchaus respektables Ergebnis: Auf 12:30 Stunden kam das Pixel Fold – wohlgemerkt: bei Nutzung des Außenbildschirms, also im zugeklappten Zustand.

Möglich wird dies, da es Google gelungen ist, einen mit 4.821 mAh für ein Foldables relativ großen Akku unterzubringen. Zum Vergleich: das sind rund 10 Prozent mehr als beim Z Fold 4. Interessanterweise ist das Benchmarkergebnis bei dieser Nutzung sogar leicht besser als beim Pixel 7a, was am effizienteren Bildschirm liegen dürfte.

Welche große Rolle das Display für die Akkulaufzeit spielt, offenbart sich allerdings, wenn man das Gerät aufklappt und eine neue Messung vornimmt. Dann sinkt das Ergebnis nämlich auf 8:33 Stunden. Gleichzeitig lässt sich daraus bereits der Schluss ziehen, dass die individuelle Akkuerfahrung sehr viel damit zu tun hat, in welchem Verhältnis das innere oder das äußere Display verwendet werden.

Es sind die Ergebnisse von zwei Akku-Benchmarks zu sehen, einer mit dem äußeren, einer mit dem inneren Bildschirm aktiv.
Wie lange der Akku hält, hängt nicht zuletzt davon ab, welchen Bildschirm man wie lange nutzt.
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Um all diesen synthetischen Werten auch noch einen äußerst subjektiven anzufügen: Der Autor kam im Testzeitraum auf um die sechs Stunden Screen-On-Time. Das dürfte für die meisten ausreichen, um problemlos durch den Tag zu kommen – für mehr aber nicht. Freilich kann man derzeit von einem Foldable generell nicht viel mehr erwarten.

Laden und Vermischtes

Beim Schnellladen gibt sich Google – ähnlich wie Samsung und Apple – gewohnt konservativ, 21 Watt via USB PD 3.0 werden geboten. Angesichts des dünnen Gehäuses fast schon überraschend ist, dass auch drahtloses Laden unterstützt wird, das allerdings mit relativ gemächlichen 7,5 Watt.

Der lokale Speicherplatz liegt je nach gewählter Ausführung bei 256 oder 512 GB, auf eine 128-GB-Ausgabe verzichtet Google erstmals. Im Storage-Benchmark von PCMark sind die Flash-Chips zwar eine Spur langsamer als jene der Pixel-7-Reihe, bemerkbar macht sich das im Alltag jedoch nicht. Erfreulich ist dafür, dass die Datenübertragung via Kabel dank USB-3.2-Support sehr flott ist.

Die Seite des Pixel Fold ist vollständig zusammengefaltet zu sehen.
Das Pixel Fold faltet wirklich flach zusammen.
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Das Pixel Fold bietet Stereosound, wobei die Lautsprecher beim normalen Halten des Geräts dann oben und unten sind, was für Spiele oder Filme natürlich nicht optimal ist. Der Klang ist an sich okay, aber auch etwas flach. Anderes wäre bei den Abmessungen aber auch nicht zu erwarten gewesen. Drei Mikrofone sorgen für eine gute Tonaufnahme.

Das Pixel Fold hat eine IPX8-Zertifizierung, es ist also vor Wasser geschützt, nicht aber vor Staub – genau das gleiche also wie beim Z Fold 4. WiFi 6E wird ebenso unterstützt wie 5G samt Dual-SIM in der Kombination aus zwei eSIMs oder einer Nano-SIM und einer eSIM. Ebenfalls wieder mit dabei sind der Support für Bluetooth 5.2, NFC und Ultra Wide Band (UWB).

Software und Updates

Zur Software wurde weiter oben eigentlich schon fast alles Relevante gesagt, sie basiert derzeit auf Android 13, ein Update auf Android 14 sollte bereits in den kommenden Wochen folgen. Die App-Auswahl ist gewohnt Google-dominiert. Ein nettes Extra bildet die kostenlose Nutzung des VPN-Dienstes von Google One.

Die Wallpaper-Einstellungen des Pixel Fold.
Für Pixel-Geräte gibt es dank vierteljährlicher "Feature Drops" regelmäßig neue Features, im Bild etwa die neuen "Cinematic Wallpapers" mit Tiefeneffekt.
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Das Update-Versprechen von Google ist im Kontext der Android-Welt gewohnt sehr gut – zumindest, wenn es um Sicherheitsaktualisierungen geht. Fünf Jahre ab Verkaufsstart werden monatlich die bekannt gewordenen Lücken bereinigt, das kann derzeit kein anderer Android-Hersteller toppen. Weniger Freude bereitet die Update-Garantie mit dem Blick auf große Versionssprünge. Google garantiert weiterhin nur drei Upgrades, und selbst von diesen ist eines schon in wenigen Wochen verbraucht.

Angesichts der geringen Stückzahl, in der das Pixel Fold nun veröffentlicht wurde – aktuelle Vorbesteller müssen sich bereits bis Ende August gedulden – könnte man fast vermuten, dass es dabei primär darum ging, den Update-Zeitraum zum Laufen zu bringen. Ein paar Wochen später – also nach der Release von Android 14 – und man hätte noch eine Android-Generation mehr liefern müssen.

Teurer als teuer

Bleibt die Frage des Preises, und hier gilt es, für diese Gerätekategorie leider gewohnt, sehr, sehr tief durchzuatmen. Stolze 1.899 Euro will Google für die Ausführung mit 256 GB habe, die Variante mit 512 GB liegt dann gar bei 2.019 Euro. Damit liegt das Pixel Fold sogar noch leicht über jenem Preis, zu dem das Galaxy Z Fold 4 anfänglich verkauft wurde. Dafür darf man sich dann zwischen den Farben Obsidian (also Schwarz) und Porcelain (ein leicht gelbliches Weiß) entscheiden. Wie von Google gewohnt wird auch das Pixel Fold nicht direkt in Österreich verkauft, sobald die Verfügbarkeit wieder besser ist, sollte es aber erfahrungsgemäß über diverse Händler leicht zu bekommen sein. So war es zumindest zuletzt mit sämtlichen Pixel-Geräten.

Ein halb gefaltetes Pixel Fold, in der oberen Hälfte ist die Kameravorschau zu sehen, in der unteren die Steuerungselemente.
Durch das sehr stabile Scharnier lässt sich das Gerät halb gefaltet aufstellet.
Proschofsky / STANDARD

Fazit

Das Pixel Fold ist ein gleichermaßen begeisterndes wie frustrierendes Gerät. Es ist unübersehbar, dass sich Google viele Gedanken über den Formfaktor, den grundlegenden Aufbau und die jeweiligen Nutzungsszenarien gemacht hat. Das hat sich ausgezahlt, schon rein als physisches Objekt wirkt das Pixel Fold ungleich besser und fertiger als Samsungs Foldables.

Gleichzeitig ist es schwer, das Pixel Fold wirklich zu empfehlen. Das liegt nicht nur am atemberaubenden Preis, sondern vor allem an den Zweifeln in Hinblick auf die Haltbarkeit. Insofern könnte man das erste Foldable von Google auch als einen – äußerst – vielversprechenden Prototyp ansehen. Verbunden mit der Hoffnung, dass Google bis zur zweiten Generation all die kleineren und größeren Probleme ausräumt.

Wenn, ja wenn nur der Will-haben-Faktor beim Halten des Pixel Folds nicht so groß wäre. Aber zum Glück hält der Blick auf den Preis schnell von unvernünftigen Entscheidungen aller Art ab. (Andreas Proschofsky, 2.7.2023)