Zug
Im August kann kein Zug den Brenner passieren.
APA/EVA MANHART

Innsbruck/Wien – Die grenzüberschreitende Eisenbahnstrecke am Brenner zwischen Österreich und Italien wird im August für zweieinhalb Wochen komplett gesperrt. Von 6. bis 23. August werden unter anderem in den Eisenbahntunneln auf der Bergstrecke umfassende Arbeiten vorgenommen, die eine Komplettsperre alternativlos machen, hieß es am Freitag von der ÖBB. Betroffen sind Nah-, Regional-, Fern- und Güterverkehr.

71 Nahverkehrszüge und zehn Eurocity-Züge pro Tag werden in diesem Zeitraum im Schienenersatzverkehr geführt. Lediglich für den Railjet zwischen Innsbruck und Bozen gibt es keinen Ersatz. Außerdem steht von 6. bis 11. August eine Streckensperre zwischen Bozen und Trient an, daher werden Busse von Innsbruck nach Trient angeboten. Der Schienenersatzverkehr wurde so eingerichtet, dass jeder Fahrgast einen Platz findet, betonte Werner Dilitz, Regionalmanager der ÖBB-Personennahverkehr AG.

Schienenersatz für Fernverkehr

Konkret fallen alle Züge der Linie S3 zwischen Innsbruck und dem Bahnhof Brenner aus. Die Busse fahren in Innsbruck bis zu 30 Minuten früher ab, auch um etwaige Verzögerungen auf der Autobahn abzufedern, heiß es. Die Anschlüsse in Steinach am Brenner auf die Regionalbusse und am Bahnhof Brenner auf die Züge in Richtung Franzensfeste Bozen seien gewährleistet. In Richtung Innsbruck fahren die Busse ebenfalls später ab und kommen mit 30-minütiger Verspätung in Innsbruck an. Es wird außerdem ein eingeschränkter Radtransport zur Verfügung gestellt. Zur Unterstützung der Reisenden sei zusätzliches Personal an den jeweiligen Bahnhöfen.

Im Fernverkehr werden für die EC-Züge von 7. bis 11. August ein Schienenersatzverkehr von Innsbruck bis Trient sowie vom 12. bis 22. August ein Ersatz von Innsbruck bis Brenner eingerichtet. Pro Zug stehen laut Dilitz jeweils zehn Busse bereit. Sämtliche Busunternehmen von Tirol und Südtirol seien dafür im Einsatz. Es verkehren außerdem Direktbusse bis Bozen und Trient sowie ein Bus nach Franzensfeste und Brixen. Von 7. bis 11. August entfällt aber der Halt am Bahnhof Brenner.

15 Millionen Euro für Bauarbeiten

Wie Manuel Kieninger, Regionalleiter der ÖBB-Infrastruktur AG, sagte, führt aufgrund der speziellen Gegebenheiten der Bergstrecke und der engen Platzverhältnisse kein Weg an einer Sperre vorbei. Die Zufahrt zu den Baustellenabschnitten sei zu großen Teilen nur übers Gleis möglich. Oftmals befinde sich "links ein Hang und rechts ein Abgrund". Insgesamt nimmt die ÖBB 15 Millionen Euro für die Arbeiten in die Hand.

In den zweineinhalb Wochen werden acht Weichen erneuert und drei saniert. Neben 2.500 Metern Gleisneulage (davon 960 Meter im Tunnel) werden 5.000 Meter neue Schienen verlegt und 4.000 neue Schwellen angebracht. 5.000 Tonnen Schotter werden insgesamt ausgebracht. In Summe werden 50 Maßnahmen im Rahmen der Sperre umgesetzt, darunter auch die Sanierung von Mauern oder die Bahnsteigsanierung in Steinach.

Länderübergreifende Abstimmung

Auch der Güterverkehr ist von der Sperre betroffen, die Rollende Landstraße (Rola) kann daher nicht verkehren. Für den internationalen Güterverkehr wurde eine Umleitung von Villach über Tarvis eingerichtet. Außerdem wird für diesen Zeitraum das sektorale Lkw-Fahrverbot aufgehoben. Die ÖBB betont, dass man die Vorgehensweise länderübergreifend und auch mit den Autobahnbetreibern abgestimmt habe.

Aufgrund der Abstimmungen sei es auch zur Entscheidung für eine Sperre im Sommer gekommen. Außerdem seien in dieser Zeit weniger Pendler, Schüler und Studierende unterwegs. Während des italienischen "Ferragosto" falle erfahrungsgemäß auch weniger Güterverkehr an. (APA, 30.6.2023)