Christian Hafenecker hat in der österreichischen Politarena inzwischen viel Routine. Was das bei einem Rechtsausleger wie ihm kommunikationstechnisch bedeutet, merkt man im "ZiB 2"-Interview ab der ersten Sekunde. Scheinbar unemotional, ja manchmal wie ein Redebot schiebt der freiheitliche Generalsekretär im Gespräch mit Armin Wolf eine extreme Äußerung nach der anderen heraus.
So etwa zum Thema Sky Shield, dem die FPÖ höchst ablehnend gegenübersteht. Mittels dieses geplanten europäischen Luftverteidigungssystems versuche die Nato, Österreich unter ihren Einfluss zu bringen, sagt Hafenecker kühl. Die "kriegsgeile" EU betätige sich dabei als "fünfte Kolonne" – also übersetzt: als eine der Subversion verdächtige Gruppe. Das behauptet der prominente Vertreter einer Partei, die in Österreich vielleicht bald Bundesregierungsverantwortung hat.
Klimakämpfer als "potenzielle Mörder"
Auch bleibt Hafenecker dabei, Klimaprotestierende, die sich auf der Straße ankleben, als "Klimaterroristen" und "potenzielle Mörder" zu bezeichnen. Eine krebskranke Dame auf dem Weg ins Spital sei ihretwegen im Stau stecken geblieben, sagt der Generalsekretär der FPÖ im "ZiB"-Studio.
Was die von Ökokämpfern verursachten Verkehrsbehinderungen von jenen unterscheiden, die weiland von Corona-Maßnahmen-Gegnern produziert wurden, will Wolf daraufhin wissen. Die Corona-Demos seien "angemeldet" gewesen, sagt der FPÖ-Mann, und außerdem: "Damals ist die halbe Stadt stillgestanden, weil die Bürger in ihren Wohnungen eingesperrt waren."
Das liegt, und das pickt gleich doppelt. Und es verrät: Mit einer von Blau bestimmten Politik wäre Österreich in Sachen Orbànisierung rasch auf der Überholspur. (Irene Brickner, 5.7.2023)