OpenAI CEO Sam Altman
Die Kosten von ChatGPT würden ihm die Tränen in die Augen treiben, sagt der CEO von OpenAI, Sam Altman. Der Betrieb kostet OpenAI etwa 700.000 Dollar pro Tag.
AP, Jon Gambrell

Wie das Webanalyse-Unternehmen Similarweb berichtet, ist der weltweite Traffic auf OpenAIs ChatGPT-Website, einschließlich Desktop- und mobilem Traffic, im Juni um 9,7 Prozent zurückgegangen. Allein in den USA wird der Traffic-Rückgang auf 10,3 Prozent geschätzt. Gleichzeitig sanken die weltweiten Besucherzahlen der ChatGPT-Website um 5,7 Prozent.

Laut Similarweb ist auch die Verweildauer auf der Website um 8,5 Prozent gesunken. Der Analyse zufolge ist dies das erste Mal, dass die Besucherzahlen zurückgehen, seit OpenAI ChatGPT vor acht Monaten gestartet hat. "Es ist fraglich, ob das Management von OpenAI über den Rückgang der Besucherzahlen traurig ist. Ursprünglich als Tech-Demo gestartet, macht die ChatGPT-Website in erster Linie Verluste und dient dazu, Verkaufsanfragen für OpenAI zu generieren, das seine Technologie anderen Unternehmen zur Einbettung in ihre Anwendungen zur Verfügung stellt", schrieb David Carr, Senior Insights Manager bei Similarweb. Das passt zu Aussagen von OpenAI-CEO Sam Altman, der jüngst erklärte, die Kosten für OpenAI mit rund 700.000 Dollar pro Tag würden ihm die Tränen in die Augen treiben. Dennoch sei der Rückgang des Interesses ein Zeichen dafür, dass der Hype um den KI-Chat nachgelassen hat, so der Analyst. Nachsatz: Chatbots werden in Zukunft ihren tatsächlichen Nutzen beweisen müssen, statt durch den Reiz des Neuen zu punkten.

Auch weniger Interesse an Bing

Der Abwärtstrend kommt nicht ganz überraschend. Bereits im Mai diagnostizierte Similarweb eine Stagnation des Traffics auf der Seite von OpenAI. Aber nicht nur die Besuche auf der Website gehen zurück. Wie CNBC berichtet, sind die Downloadzahlen der ChatGPT- sowie der Microsoft-Bing-App von Mai bis Juni um 38 Prozent zurückgegangen. Der sinkende Website-Verkehr von ChatGPT könnte ein Zeichen dafür sein, dass die weitverbreitete Anziehungskraft des Chatbots nachlässt, so eine Analyse der Bank of America unter Berufung auf Daten des Analyseunternehmens Sensortower.

Obwohl der Chatbot in den letzten Monaten schnell an Bedeutung gewonnen hat und immer noch immens populär ist, gab es einige Kritik. Eine kürzlich durchgeführte Studie von Forschern der University of California Irvine und der University of Texas Arlington ergab, dass für das Training von GPT3 700.000 Liter an Kühlwasser benötigt wurden. Umgerechnet würde das bedeuten, dass ein durchschnittlicher Nutzer bei jeder Konversation mit dem Bot eine Flasche Wasser auf den Boden kippt. OpenAI steht auch wegen des Umgangs mit menschlichen Arbeitskräften in der Kritik. In den USA wurden Vorwürfe laut, das Unternehmen hätte Mitarbeitende um ihren Lohn geprellt. US-Bedienstete in der Datenerfassung für den Chatbot verdienen nur 15 Dollar pro Stunde. (pez, 6.7.2023)