Wir haben wieder "Kleiner Fehler, große Wirkung" gespielt. Das EU-Parlament stimmte über das Renaturierungsgesetz ab, mit dem bis 2030 20 Prozent der Land- und Meeresflächen der EU geschützt werden soll. Wir berichteten von Für und Wider. Dass die Vorschreibung Böden "furchtbarer" machen soll, wie wir behaupteten, ist aber definitiv nicht der Fall. Wir meinten "fruchtbarer".

"Finde den Fehler" lautet ein weiteres nettes Spiel, das einmal schwieriger, einmal leichter, dann wieder gar nicht zu lösen ist. Letzteres traf bei diesem Satz zu: "Aktuell ist es Niederösterreichs Landeshautfrau Johanna Mikl-Leitner, die die ÖVP regelmäßig zur Vertreterin der ,normal denkenden Mitte der Gesellschaft’ ernennt."

Wir machten Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zu
Unsere Fehler
Wir machten Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zu "Landeshautfrau" von Niederösterreich.
APA/ROLAND SCHLAGER

Graz bezeichneten wir als Staat, was womöglich selbst Bewohnerinnen und Bewohnern der Landeshauptstadt zu hoch gegriffen erscheinen mag. Ebenfalls falsch lagen wir darin, den CDU-Politikers Carsten Linnemann als "Berater" von Sebastian Kurz zu bezeichnen, Fan trifft es eher.

Knapp vorbei ist auch daneben. Wir berichteten über die ÖBB, die ab dem Frühjahr 2026 erstmals Railjet-Doppelstockzüge einsetzen. In der Zeitung konnte man sich bei uns davon kein Bild machen. Wir bildeten die alten Züge ab.

Der weiße Drache

Bei den Emmy-Nominierungen schlugen wir mit "House of the White Dragon" über die Stränge, weil die Drachen im Titel kein weiß tragen, in der Fantasyserie schon gar nicht.

Und jetzt zu etwas ganz anderem, nämlich dem Schatz im Wal und einem Detail am Rande, das Fragen aufwarf. Ein Forscher barg in den Eingeweiden eines Pottwals am Strand von La Palma einen Zehn-Kilo-Klumpen Ambra, eine im Verdauungstrakt produzierte, wachsartige, graubraune bis schwarze Substanz mit helleren Streifen oder Flecken von unfassbarem Wert. Nur einer von hundert Pottwalen bringt einen solchen Haufen und dieser hier war besonders groß. Wir schrieben, dass sich erst durch den jahrelangen Kontakt mit Luft, Licht und Salzwasser die feste Konsistenz und der charakteristische Duft bildet. Wie aber kommt dann der Klumpen in, vor allem aus dem Tier?

Kollege Thomas Bergmayr weiß dazu Folgendes: Tatsächlich "reift" die Ambra normalerweise am besten außerhalb des Walleibs unter Sonneneinstrahlung und durch Sauerstoffkontakt zu ihrer aromamäßig milderen, festeren und dunkleren Variante heran, die sie für die Parfumindustrie so kostbar macht. Bleibt die Mischung aus Fett, Kot und Tintenfischüberresten jedoch lange genug umspült von Meerwasser in den Eingeweiden des Pottwales, kann sie sich auch dort zu den kompakten begehrten Duftklumpen entwickeln, für die Walfänger im 19. Jahrhundert so viele Pottwalbäuche aufgeschnitten haben. Tolle Geschichte! (Doris Priesching, 18.7.2023)

Wir bedauern!
Errata
Wir bedauern! "Vermurkst" ist die Fehlerkolumne des STANDARD, in der wir unsere publizistischen Missgeschicke anzeigen.
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