Elon Musk bei einer Konferenz
Elon Musk gründete das KI-Unternehmen bereits im April. Jetzt nimmt es seine Arbeit auf.
AFP/ALAIN JOCARD

Elon Musk werden in der Öffentlichkeit ja viele Attribute zugeschrieben. Übermäßige Zurückhaltung gehört definitiv nicht dazu. Ganz seiner Rolle entsprechend, gab der Milliardär nicht nur die Gründung seines KI-Unternehmens xAI bekannt, sondern gab auch gleich dessen Ziel vor: Nichts Geringeres als das Universum selbst soll hier entschlüsselt werden.

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DER STANDARD

Am Mittwoch ging die Website von xAI online. Musk twitterte, die Absicht des Unternehmens sei, "die Realität zu verstehen", ohne weitere Details oder Erklärungen zu geben. Auf der Website werden neben Musk selbst auch die Teammitglieder aufgelistet. Dem Firmengründer dürfte es demnach gelungen sein, Expertinnen und Experten von den Großen der Branche abzuwerben. Unter anderem werden OpenAI, Google Research, Microsoft Research, Universität von Toronto und Deepmind (jetzt Google) als vormalige Arbeitgeber der Teammitglieder genannt.

Neben Musk sind auf der Website Igor Babuschkin, Manuel Kroiss, Yuhuai (Tony) Wu, Christian Szegedy, Jimmy Ba, Toby Pohlen, Ross Nordeen, Kyle Kosic, Greg Yang, Guodong Zhang und Zihang Dai aufgeführt. In welchem Arbeitsverhältnis die genannten Mitglieder zu xAI stehen, ist nicht ganz klar. Das Team von xAI wird derzeit von Dan Hendrycks beraten, einem Forscher, der derzeit das Center for AI Safety leitet, eine gemeinnützige Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, "gesellschaftliche Risiken im Zusammenhang mit KI zu verringern", wie "The Verge" berichtet.

Musk wollte KI-Entwicklung stoppen

Das @xAI-Team wird am Freitag eine Twitter-Spaces-Diskussion veranstalten, bei der die Zuhörerinnen und Zuhörer dem Team Fragen stellen können. Laut der Website von xAI ist das Unternehmen "getrennt" von Musks übergeordneter X Corp., "wird aber eng mit X (Twitter), Tesla und anderen Unternehmen zusammenarbeiten", heißt es dort. Musk war aber nicht immer ein großer Anhänger von KI-Systemen, erst im März hat er sich für eine Pause in der KI-Entwicklung ausgesprochen. Anfang Juli hat Musk eine Lesebeschränkung bei Twitter eingeführt. Diese sollte vor allem KI-Systeme davon abhalten, die Daten von Twitter als Trainingsmaterial zu benutzen. 

Gegründet wurde xAI bereits im April im US-Bundesstaat Nevada. Damals war Musk als Vorsitzender des Unternehmens genannt, während Jared Birchall, der Chef von Musks Family Office, als Sekretär aufgeführt wurde. Musk war bereits früher an einer großen KI-Organisation beteiligt: Er war 2015 einer der Anschubinvestoren von OpenAI. Im Jahr 2018 verließ er die Organisation jedoch, um einen Interessenkonflikt mit Tesla zu vermeiden, das selbst KI-Systeme entwickelt. Seitdem hat Musk OpenAI immer wieder öffentlich kritisiert. ChatGPT wäre darauf programmiert, politisch korrekt zu sein, sagte Musk im April im US-Sender Fox News im Interview mit Tucker Carlson, nur um sogleich die Entwicklung von TruthGPT anzukündigen. Carlson musste nach Falschaussagen über die US-Präsidentenwahl seinen Sessel räumen, er sendet seine Show nun auf Twitter.

Ob die laut Musk "maximal wahrheitssuchende KI" bei xAI entwickelt wird, geht aus der Onlinepräsenz nicht hervor. Musk sieht sich jedenfalls auf einer wichtigen Mission, denn es bestehe die Gefahr, dass eine "superintelligente künstliche Intelligenz" die Zivilisation zerstört. Das Wettrennen in der KI-Entwicklung sei "außer Kontrolle" geraten, so Musk noch im April. (pez, 13.7.2023)