Am Freitag um 19.05 Uhr startet auf Ö1 eine True-Crime-Serie über ein Cyberbetrugsnetzwerk.
Am Freitag um 19.05 Uhr startet auf Ö1 eine True-Crime-Serie über ein Cyberbetrugsnetzwerk.
Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Schon mit 250 Euro ist man dabei – beim schönen Traum, das Geld für sich "arbeiten" zu lassen. Für Menschen, die viel davon haben, ist die Verlockung besonders groß, ihr Vermögen in zügigen Schritten zu vermehren. Da sind hunderttausend schnell investiert. Oder wie bei Herrn Weber: 1.118.000 Euro. Die am Freitag um 19.05 Uhr auf Ö1 startende True-Crime-Serie forscht über seinen verheerenden Fall einem Cyberbetrugsnetzwerk nach, dessen Täter kaum zu fassen sind.

Der Goldrausch hat auch Mittelstandsfamilien erfasst, denn sein Vermögen hat Herr Weber sich über Jahrzehnte intensiver Arbeit als Kleinunternehmer angespart. Dann lockten das Multiplikationsversprechen auf einer Werbefläche, vertrauensselige Stimmen aus dem vermeintlichen London am Telefon, gefakte Grafiken und Apps und ein sieben Monate währender Bling-Bling-Rausch.

Der von Ö1 und Deutschlandfunk produzierte Podcast Call me Günther führt die Reporter Franziska Tschinderle und Ilir Tsouko bei ihrer einjährigen Recherche von Bayern, wo Herr Weber wohnt, in ein Callcenter im Kosovo, zum Strafgerichtshof nach Den Haag und nach Leipzig. Konkrete Adressen sind für diese sich rasch verändernden Betrugsnetzwerke aber bald nicht mehr ausschlaggebend – die undurchsichtigen Geldpfade führen bis in die Karibik.

Der fünfteilige Podcast will aufklären und warnen, löst aber auch sämtliche Krimiversprechen ein. Die mit O-Tönen von Opfer, Tätern, Anwälten, Zeuginnen und Ermittlerinnen untermauerte Betrugsgeschichte malt die Recherche atmosphärisch aus. Die Cliffhanger sind nicht ohne. Sogar Tote erstehen wieder auf! (Margarete Affenzeller, 14.7.2023)