Laute Stimme für die Rechte der Schauspieler: Fran Drescher.
Laute Stimme für die Rechte der Schauspieler: Fran Drescher.
REUTERS/MIKE BLAKE

Schrill, bunt, unkonventionell, manchmal ordinär, meist gut drauf und vor allem immer witzig: In der Sitcom Die Nanny war Fran Drescher der Gegenentwurf zur braven US-Hausfrau der 90er-Jahre. Sechs Staffeln und 143 Folgen lang war sie in mehr als 90 Ländern als Kindermädchen Fran Fine im Einsatz und sorgte dafür, dass aus den ihr anvertrauten Kindern keine snobistischen Erwachsenen werden. Und schaffte es nebenbei, sich den wohlhabenden Broadway-Produzenten Maxwell Sheffield – gespielt von Charles Shaughnessy – zu angeln.

Laut ist die 65-jährige Schauspielerin, Autorin und Produzentin mit der markant-nasalen Stimme noch immer, derzeit in ihrer Rolle als Vorsitzende der Schauspiel­gewerkschaft SAG-AFTRA mit mehr als 160.000 Mitgliedern, darunter Schauspieler für Film und Fernsehen, Stuntleute, TV-Journalistinnen und -Moderatoren. Seit Donnerstagnacht streiken die Hollywoodschauspieler, fordern bessere Vergütung und Regeln für den Einsatz von KI. "Wir hatten keine Wahl", sagte Drescher, "wir sind die Opfer hier. Wir werden von einer sehr gierigen Gruppe zu Opfern gemacht."

Watch: Fran Drescher delivers fiery speech on SAG-AFTRA strike
CBS News

Drescher wuchs in New York auf, studierte Schauspiel, absolvierte daneben eine Ausbildung als Kosmetikerin. In ihrer ersten Rolle trifft sie 1977 gleich auf John Travolta in Saturday Night Fever, es folgten weitere kleinere Auftritte, einem breiten Pu­blikum wurde sie erst ab 1993 als Nanny bekannt.

"Happily Divorced"

Mit Anfang 20 heiratet sie ihren Jugendfreund, den Autor und Produzenten Peter Marc Jacobson. Die Ehe sollte 23 Jahre halten, nach seinem Outing ließen sich die beiden 1999 scheiden, sie sind bis heute freundschaftlich verbunden. Die Trennung arbeitete sie gemeinsam mit ihrem schwulen Ex-Mann in der Sitcom Happily Divorced von 2011 bis 2013 auf.

"In meinem Leben geht es oft darum, aus etwas Negativem etwas Positives zu machen", sagte sie einmal in einem Interview über Schicksalsschläge. 1985 wurde sie in ihrer Wohnung überfallen und von einem Einbrecher vergewaltigt, ihr Mann zum Zusehen gezwungen, der Täter zu einer Gefängnisstrafe verurteilt.

Die Tat arbeitet sie in einer Autobiografie auf, ebenso wie ihre Krebserkrankung, die 2000 diagnostiziert wurde. Seither setzt sie sich mit ihrer Organisation Cancer Schmancer für die Krebsvorsorge ein, klärt in US-Talkshows über das Thema auf. Politisch engagiert sie sich seit langem für die Demokraten. (Astrid Ebenführer, 14.7.2023)