Fußgänger überqueren eine Straße
Fußgänger überqueren in der Hitze eine Straße in Peking.
REUTERS/FLORENCE LO

Peking – In China ist ein neuer Hitzerekord gemessen worden. In der abgelegenen Gemeinde Sanbao im Nordwesten Chinas stieg die Temperatur am Sonntag auf 52,2 Grad Celsius an, berichteten staatliche Medien am Montag. Der bisherige Höchstwert wurde 2015 mit 50,3 Grad in der Volksrepublik gemessen. Die Entwicklung befeuert Sorgen, die Dürre des vergangenen Jahres könne sich wiederholen. 2022 wurde China von der schwersten Trockenperiode seit 60 Jahren heimgesucht.

Im Westen und Süden der USA haben am Sonntag Millionen Menschen unerbittliche Hitze mit neuen Rekordtemperaturen zu spüren bekommen. In Kanada beklagte die seit Wochen gegen die verheerenden Waldbrände ankämpfende Feuerwehr inzwischen den zweiten Todesfall in ihren Reihen. In einigen Teilen Nevadas und Südkaliforniens wurden 46 Grad Celsius gemessen.

Hitze wie "Brennen" auf der Haut

"Vom Süden Floridas über die Golfküste bis zum Südwesten gelten für mehr als 80 Millionen Menschen weiterhin entweder eine Warnung vor exzessiver Hitze oder Hitzewarnungen", teilte der Wetterdienst der USA mit. Die Hitze soll noch mehrere Tage anhalten. Im berühmten Death Valley in Kalifornien, einem der heißesten Orte der Welt, herrschten am Sonntag 52 Grad Celsius. Der bisherige zuverlässig registrierte Rekord lag 2020 und 2021 bei 54,4 Grad.

Besucher bekamen dort einen Eindruck von der laut NWS "lebensgefährlichen Tageshitze", die voraussichtlich bis Dienstagabend anhalten wird. Die Hitze fühle sich auf der Haut wie "Brennen" an, sagte Eliana Luna dem Sender MSNBC. In Phoenix im südwestlichen Bundesstaat Arizona wurden am Sonntagnachmittag 45 Grad erreicht – für die Stadt war es der 17. Tag in Folge mit Höchsttemperaturen über 43 Grad. 

Häufiger wegen Klimawandels

"Wir sind an 43, 44 Grad gewöhnt, aber nicht an solche Strecken", sagt Nancy Leonard, eine 64-jährige Pensionistin aus dem Vorort Peoria. Bewohner der Stadt Houston im Bundesstaat Texas wurden dazu aufgerufen, bis Montag zwischen 14.00 und 22.00 Uhr Energie zu sparen, um das Stromnetz zu entlasten. "Diese Hitzewelle ist keine typische Wüstenhitze", erklärte das NWS-Büro in Las Vegas am Donnerstag im Kurzbotschaftendienst Twitter. "Ihre lange Dauer, die extremen Tagestemperaturen und warmen Nächte" seien ungewöhnlich, erklärte der Wetterdienst.

Über dem Süden der USA hat sich eine sogenannte Hitzekuppel gebildet, ein Hochdruckgebiet, das die Hitze wie ein Deckel in einer Region gefangen hält. Hitze ist in den USA in den meisten Jahren das Wetterphänomen mit den meisten Todesopfern. Wissenschaftern zufolge führt der Klimawandel dazu, dass Hitzewellen häufiger vorkommen, heißer sind und länger andauern.

Trotz gravierender politischer Differenzen wollen China und die USA beim Kampf gegen die Erderwärmung zusammenarbeiten. Der Sonderbeauftragte der USA für den Klimawandel, John Kerry, wird am Montag Gespräche mit seinem chinesischen Kollegen Xie Zhenhua führen. Vor Beginn der Verhandlungen erklärte Kerry, in den vier Monaten vor dem nächsten globalen Klimagipfel in Dubai müssten unbedingt Fortschritte erzielt werden. Er forderte China auf, Methanemissionen zu senken und die Auswirkungen der Kohleverstromung auf das Klima zu verringern. Seit April sind in mehreren Ländern in Asien Hitzerekorde gefallen. Klimaexperten warnen davor, dass das Ziel, den Anstieg der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, nicht erreicht werde. (APA, 17.7.2023)