In der Hitzewelle gibt es in vielen Städten nur wenige Plätze, die eine kühlende Auszeit versprechen – Museen und Kunsthallen zählen in der Regel dazu. Hier finden Sie unsere sommerliche Auswahl aktueller Ausstellungen in Österreich, in denen Sie neben wohl temperiertem Raumklima auch spannende Kunst genießen können.
"Valie Export. Retrospektive" in der Albertina Wien
Die große Retrospektive in der Albertina beleuchtet das fotografische Werk der Linzer Performance- und Medienkünstlerin. Rund 160 Arbeiten – manche davon waren noch nie ausgestellt – zeigen, wie Valie Export Fotografie einsetzte, um ihre feministischen und aktionistischen Arbeiten festzuhalten. Dabei galt die Kamera nicht nur als Werkzeug, sondern als wichtiger Teil ihrer konzeptionellen Inszenierungen, in denen der Körper im Zentrum steht. Neben wenig bekannten Arbeiten finden sich auch Ikonen wie das Tapp und Tastkino oder Aus der Mappe der Hundigkeit. Tolle Ausstellung samt spannender Architektur. Bis 1. Oktober
"Körper und Territorium. Grenzübergreifende Dialoge" im Kunsthaus Graz
Bei diesem Klassentreffen bedeutender Figuren der Performancekunst und ihrer feministischen Erbinnen wird über den österreichischen Tellerrand geblickt. Neben Günter und Anna Brus, Valie Export oder Anna Jermolaewa treten in der Gruppenschau im Kunsthaus Graz, die in Kooperation mit dem Museum für zeitgenössische Kunst (MSU) Zagreb entstand, auch Kollegen aus Ex-Jugoslawien wie Vlasta Delimar, Tomislav Gotovac sowie Marina Abramović auf. Darunter mischen sich zeitgenössische Positionen, die quasi in die Fußstapfen gestiegen sind. Eine erfrischende Mischung, die man so noch nicht gesehen hat. Bis 27. August
"Elisabeth Wild. Fantasiefabrik" im Mumok Wien
Erst nach der Teilnahme an der Documenta 14 im Jahr 2017 wurde die 1922 in Wien geborene Elisabeth Wild als Newcomerin gefeiert. Bis zu ihrem Tod 2020 lebte sie mit ihrer Tochter Vivian Suter in Guatemala. Die gelungene Retrospektive im Mumok gibt einen Einblick in das umfangreiche Werk der Künstlerin, die täglich an ihren abstrakten Collagen gearbeitet hatte. Es sind surreale, faszinierende Welten – sogenannte Fantasías –, die Wild aus aus Hochglanzmagazinen geschnittenen Formen schuf. Ihr nachgebautes Häuschen im Dschungel vervollständigt die Hommage an eine Künstlerin mit turbulenter Vita. Bis 7. Jänner 2024
"Michael Armitage. Pathos and the Twilight of the Idle" im Kunsthaus Bregenz
Es ist die erste umfassende Präsentation des gehypten Künstlers Michael Armitage in Österreich. Die großformatigen Gemälde des britisch-kenianischen Künstlers vereinen politische Aktualitäten wie Proteste in Nairobi, bei denen Tränengas zum Einsatz kam, und bunt-figurative Umwelten. Dabei lässt der 39-jährige Armitage ostafrikanische Kunsttraditionen, postkoloniale Realitäten mit Traumwelten und Mythen zu einer ganz eigenen Bildsprache verschmelzen – und trifft damit einen Nerv der Zeit. Neben zahlreichen Gemälden im Kunsthaus Bregenz werden auch wieder die Billboards an der Bregenzer Seestraße bespielt. Bis 29. Oktober
"Laure Prouvost. Ohmmm age Oma je ohomma mama" in der Kunsthalle Wien
In eine rätselhafte Dunkelheit hat die französische Künstlerin Laure Prouvost das untere Geschoß der Kunsthalle Wien getaucht und diese mit zauberhaften Videos und skulpturalen Mobiles aus Glas, Ästen, Sand, Muscheln sowie allen möglichen gefundenen Objekten bestückt. Mit dieser auch mit Sound und Licht durchkomponierten Gesamtinstallation gedenkt die Turner-Preis-Preisträgerin und Biennale-Künstlerin aller Großmütter, Omas, Grannys, Babuschkas und Nonnas. Typisch für Prouvost zeichnet sich die Ausstellung aber nicht durch die sinnliche Komponente aus, sondern vermittelt in diesem Fall auch ein feministisches Narrativ. Bis 1. Oktober
"Maria Bartuszová" im Museum der Moderne Salzburg
Für die diesjährige Sommerausstellung kooperierte das Museum der Moderne Salzburg mit der Tate Modern in London und präsentiert die in Tschechien geborene und lange in der Slowakei tätig gewesene Mária Bartuszová. Die 1996 verstorbene Bildhauerin schuf abstrakte und hauchzarte Skulpturen sowie großflächige Reliefs, die es nun in einer umfassenden und eindrucksvollen Werkschau erstmals im deutschsprachigen Raum zu sehen gibt. Die Formen ihrer Skulpturen entspringen aus Naturbeobachtungen und erinnern unter anderem an Eierschalen oder Regentropfen. Ein spannendes Werk, das es zu entdecken gilt! Bis 7. Jänner 2024