Einweg-E-Zigaretten boomen. Vor allem bei jungen Menschen werden die handlichen E-Zigaretten, die es in Geschmacksrichtungen von Strawberry Ice bis Lemon Cheesecake gibt, immer beliebter. Der Vape-Trend beschäftigt aber nicht nur Gesundheitsexperten, die sich wegen des Suchtpotenzials von Nikotin sorgen. Auch für die Umwelt sind die Produkte problematisch: Denn die Vapes, die etwa zehn Euro pro Stück kosten, sind nach rund 600 Zügen Müll.

Dabei sind in den Geräten oft Lithium-Akkus verbaut, die eigentlich mehrere hundert Mal aufgeladen werden könnten. Da bei den Einweggeräten aber ein Ladeanschluss fehlt, landet der Akku schon nach einmaligem Gebrauch im Müll – und mit ihm auch viele wertvolle Rohstoffe wie Lithium, die für die Energiewende dringend benötigt werden.

Gebrauchte Einweg-E-Zigaretten, die auf den Straßen von New York gefunden wurden.
Einweg-E-Zigaretten sind nach wenigen Hundert Zügen Elektroschrott.
IMAGO/UIG

Sechs Vapes sind ein iPhone-Akku

Wer etwa täglich eine ganze Einweg-E-Zigarette – umgerechnet rund ein bis zwei Schachteln Zigaretten – konsumiert, wirft wöchentlich mehr als einen iPhone-Akku weg. Denn in sechs Einweg-Vapes steckt in etwa so viel Lithium wie in einer Handybatterie. In Zahlen: 550 Milliamperestunden (mAh) enthält der Akku der vielverkauften Elf Bar 600, 3.200 mAh die Batterie eines iPhone 13.

Laut einer Studie werden allein im Vereinigten Königreich jede Sekunde zwei Einweg-Vapes weggeworfen. Dadurch landen jährlich so viele Akkus im Müll, wie in 1.200 Elektroautos stecken. Laut der "Financial Times" sind es weltweit rund 90 Tonnen Lithium, die jedes Jahr in Einweg-Vapes verbaut werden – genug für 11.000 E-Auto-Batterien. Zudem verbraucht die Produktion der Einwegartikel rund 1.100 Tonnen Kupfer pro Jahr, ein ebenfalls begehrtes Metall. Diese Mengen dürften in Zukunft noch steigen, denn der Markt für Einweg-E-Zigaretten wächst.

Viele Geräte im Restmüll

Zwar beteuern Hersteller, dass ihre Produkte grundsätzlich recyclebar seien, doch nicht jedes gebrauchte Rauchgerät findet seinen Weg zum Recycling. Laut einer Studie im Auftrag des britischen Recyclingbetriebs Material Focus entsorgen im Vereinigten Königreich etwa die Hälfte aller Einweg-Vaper ihre Geräte im Restmüll. In den USA gaben in einer Umfrage von 2020 nur 15 Prozent der Jugendlichen an, ihre gebrauchten Einweg-Vapes ordnungsgerecht zu entsorgen – etwa durch Rückgabe in einem Vape-Shop oder in der Elektroschrottsammlung.

Silhouette einer Frau in blauem Licht, die an einer E-Zigarette zieht.
Vor allem unter jungen Menschen boomen Einweg-Vapes.
EPA/MIGUEL GUTIERREZ

Ruf nach Verboten

Nicht nur deshalb werden immer mehr Stimmen über ein Verbot der Einwegdampfgeräte laut.In Deutschland hat das Bundesland Bayern bereits zu Jahresbeginn ein europaweites Verbot der Einweg-E-Zigaretten gefordert. In Irland läuft derzeit eine öffentliche Konsultation über ein Verbot, im Vereinigten Königreich rufen lokale Regierungen zu einem Verbot der Geräte auf. Australien hat kürzlich allen E-Zigaretten verboten – außer medizinische Produkte, die Rauchende vom Nikotin entwöhnen sollen. Auch in Österreich sprechen sich 83 Prozent der Bevölkerung für ein Verbot von Einweg-E-Vapes aus, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (Voeb) ergab.

In der EU dürften Einweg-E-Zigaretten aber ohnehin ein Ablaufdatum haben. Die EU hat kürzlich eine neue Batterieverordnung verabschiedet, die auf die Verlängerung des Lebenszyklus von Batterien, weniger CO2-Emissionen bei der Batterieherstellung und mehr Recycling abzielt. Außerdem müssen Unternehmen, die Produkte mit Gerätebatterien in Verkehr bringen, sicherstellen, dass "diese Batterien vom Endnutzer jederzeit während der Lebensdauer des Produkts leicht entfernt und ausgetauscht werden können". Für die Einweg-Vapes trifft das nicht zu – weshalb sie ab 2027 in ihrer derzeitigen Form nicht mehr verkauft werden dürfen.

Getrennte Entsorgung

Bis dahin gilt es zu verhindern, dass die Rohstoffe in den verkauften E-Zigaretten verlorengehen. "In Zeiten knapper Ressourcen muss jede einzelne Batterie recycelt werden, egal wo sie verbaut ist", sagt Andreas Opelt, Vizepräsident des Voeb. Ihm geht es darum, zu informieren, wo sich diese wertvollen Akkus überall befinden und wie wichtig es ist, sie fachgerecht zu entsorgen. Batterien und Akkus, egal welcher Größe, gehören bei Sammelstellen oder im Handel entsorgt. Jedes Geschäft, das Batterien oder Geräte mit Akkus verkauft, ist auch dazu verpflichtet, diese nach ihrem Gebrauch zurückzunehmen.

Keinesfalls sollten Batterien im Restmüll landen. Dort könnten sich Lithiumbatterien bereits bei kleinster Reibung entzünden und gefährliche Brände verursachen, erklärt Opelt. In Sortier- und Recyclinganlagen sind Brände, die durch unsachgemäß entsorgte Batterien entstehen, bereits ein großes Problem. Schließlich sind in immer mehr Produkten des täglichen Bedarfs Batterien verbaut – etwa Spielzeug, blinkenden Kinderschuhen oder Kopfhörern. Opelt rät deshalb dazu, Batterie und Gerät getrennt zu entsorgen.

Doch das ist bei den Einweg-E-Zigaretten, die für den einmaligen Gebrauch gebaut sind, gar nicht so einfach. Oft lässt sich der fix verbaute Akku nur entfernen, wenn das Gehäuse aufgebrochen wird. Das kann gefährlich werden – denn wenn der Akku punktiert wird, besteht Brandgefahr. (pp, 20.7.2023)