Es tut sich etwas an der Spitze des jährlich erscheinenden Rankings der mächtigsten Reisepässe der Welt: Denn Japan wurde vom Thron gestoßen. Zum ersten Mal seit fünf Jahren hat das Land seinen Spitzenplatz im Henley Passport Index verloren und wurde auf den dritten Platz verdrängt. Dies geht aus der neuesten Rangliste hervor, die auf Daten der International Air Transport Association (IATA) beruht und von dem Beratungsunternehmen Henley & Partners zusammengestellt wird. Der Index zeigt, wie viel Reisefreiheit Pässe weltweit bieten, sprich: in welche Länder der Besitzer oder die Besitzerin eines Passes einreisen darf, ohne vorher ein Visum beantragen zu müssen.

Der österreichische Reisepass ist so stark wie unter anderem der japanische.
Der österreichische Reisepass ist so stark wie unter anderem der japanische.
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Demnach hat Singapur nun offiziell den mächtigste Reisepass der Welt. Seine Bürgerinnen und Bürger können 192 von 227 Reisezielen auf der ganzen Welt ohne Visum besuchen. Deutschland, Italien und Spanien liegen mit 190 visumfreien Reisezielen auf Platz zwei, japanische Passinhaber liegen zusammen mit den Inhabern von sechs anderen Ländern – Österreich, Finnland, Frankreich, Luxemburg, Südkorea und Schweden – auf Platz drei mit visumfreiem Zugang zu 189 Reisezielen.

Abwärtstrend der USA setzt sich fort

Das Vereinigte Königreich scheint nach einem sechsjährigen Rückgang endlich die Kurve gekriegt zu haben und ist in der aktuellen Rangliste um zwei Plätze auf Platz vier geklettert – eine Position, die es zuletzt 2017 innehatte. Die USA hingegen setzen ihre seit zehn Jahren andauernde Talfahrt fort, stellt man bei Henley & Partners fest: Sie rutschen um zwei Plätze auf Platz acht ab – nur noch 184 visumfreie Ziele können US-Amerikanerinnen und US-Amerikaner ansteuern. Sowohl das Vereinigte Königreich als auch die USA hatten vor fast zehn Jahren, im Jahr 2014, gemeinsam den ersten Platz auf dem Index inne, befinden sich aber seither auf einem Abwärtstrend.Afghanistan liegt mit einem Wert von 27 Ländern für den visafreien Zugang weiterhin am unteren Ende des Henley Passport Index, gefolgt von Irak (Wert 29) und Syrien (Wert 30). Es sind damit die drei schwächsten Pässe der Welt.

Der allgemeine Trend in der Geschichte des 18 Jahre alten Rankings geht in Richtung größerer Reisefreiheit, wobei sich die durchschnittliche Anzahl der Reiseziele, zu denen Reisende visafreien Zugang haben, von 58 im Jahr 2006 auf 109 im Jahr 2023 fast verdoppelt hat, wie Henley & Partners festhält. Allerdings sei die globale Mobilitätslücke zwischen den Spitzenreitern und den Schlusslichtern des Index heute größer als je zuvor: Im Vergleich zwischen dem Spitzenreiterland Singapur und dem Schlusslicht Afghanistan gehe es um einen Unterschied von 165 Zielen, die man bereisen kann oder eben nicht. (red, 20.7.2023)