Hannah Lilian Wilkinson schoss das Siegestor für Neuseeland.
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Das Eröffnungsspiel der neunten Frauen-WM endete mit einer Sensation. Die Gastgeberinnen aus Neuseeland bezwangen die favorisierten Norwegerinnen mit 1:0 (0:0). Vor dem Anpfiff in Auckland war eine Schweigeminute geboten. Die Fahnen wehten auf halbmast, nachdem vor dem Teamhotel der Norwegerinnen unweit einer Fanzone ein Amokläufer zwei Personen erschossen und sechs weitere verletzte hatte, ehe er Suizid beging – es bestand vermutlich kein Zusammenhang mit der WM.

42.137 da

Im Eden Park diktierten vor der Rekordkulisse von 42.137 Fans die Neuseeländerinnen mit körperbetontem Spiel das Geschehen, blieben aber offensiv zu ungenau. Von den Norwegerinnen kam insgesamt herzlich wenig. Kurz nach Wiederanpfiff gingen die Gastgeberinnen daher verdient in Führung. Einen tollen Spielzug vollendete Hannah Wilkinson nach einem Querpass mit einem staubtrockenen Abschluss (48.). Das gab viel Auftrieb.

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Die Norwegerinnen um Star Ada Hegerberg waren engagiert, Torchancen boten sich aber erst in der Schlussphase. Tuva Hansen traf in der 81. Minute die Querlatte. Auf der Gegenseite setzte Ria Percival einen Elfer nach Handspiel an die Stange (89.). Die "Football Ferns" aus Neuseeland zitterten, feierten schließlich aber im 16. Versuch den ersten WM-Sieg ihrer Geschichte und haben in Gruppe A, in der auch die Schweiz und die Philippinen spielen, beste Achtelfinalchancen. "Wir wollten junge Mädchen im ganzen Land inspirieren", sagte Kapitänin Ali Riley nach dem Triumph unter Tränen: "Alles ist möglich."

75.794 dort

Die australischen Titelanwärterinnen stiegen wenig später vor 75.794 Fans in Sydney mit einem hart erarbeiteten 1:0 (0:0) gegen Irland in die WM ein. Steph Catley scorte per Elfmeter (52.). In der ersten Halbzeit hatten die "Matildas" aus Australien alles fest im Griff, aber kaum Chancen. Die verletzte Starstürmerin Sam Kerr fehlte deutlich. Irland, erst via Playoff, in dem Österreich gescheitert war, zur WM gekommen, geriet durch einen Elfer auf die Verliererinnenstraße. Nach einer Flanke in den Strafraum hatte Marissa Sheva ihre Gegenspielerin Hayley Raso geschubst.

Erst in der Schlussphase erwachten die Irinnen auch offensiv, trotz einiger guter Chancen reichte es nicht zum Ausgleich. "Es ist unglaublich, dass wir gewonnen haben", sagte Torschützin Catley. Die Australierinnen treffen im zweiten Gruppenspiel auf Nigeria, zudem warten die kanadischen Olympiasiegerinnen in der Gruppe B. (Sigi Lützow, Severin Schausberger, 20.7.2023)