Protest Indien
In Neu-Delhi kam es wegen der sexuellen Gewalt an den Christinnen zu Protesten.
EPA/HARISH TYAGI

Neu-Delhi – Ein Video über eine Zurschaustellung von Frauen durch einen hinduistischen Mob wirft ein neues grelles Schlaglicht auf den ethnischen Konflikt im indischen Bundesstaat Manipur. Indiens Oberstes Gericht forderte strenge Strafen gegen die Täter, nachdem das Video in sozialen Medien viral ging, wie der Pressedienst Ucanews berichtet. Zu sehen ist ein Männermob, der zwei Frauen der christlichen Minderheit nackt durch die Straßen treibt, meldete Kathpress am Donnerstag.

Auch der hindunationalistische Premierminister Narendra Modi äußerte sich erstmals seit dem Ausbruch der Gewalt vor zweieinhalb Monaten zu dem Konflikt in Manipur. "Die Schuldigen werden nicht davonkommen. Was den Töchtern von Manipur widerfahren ist, kann niemals vergeben werden", sagte Modi am Donnerstag gegenüber indischen Medien. Die Polizei ermittelt. Offenbar gab es nun bereits erste Festnahmen.

Eine Gruppenvergewaltigung

Laut Polizeiangaben gehören die Frauen der überwiegend christlichen Bevölkerungsgruppe der Kuki an. Mindestens eine von ihnen sei Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden. Der Oberste Richter D. Y. Chandrachud sagte laut Ucanews, es sei zutiefst beunruhigend, dass Frauen in gesellschaftlichen Konflikten mit sexueller Gewalt instrumentalisiert würden. Dies sei eine gröbste Menschenrechtsverletzung. Das höchste Gericht forderte die Regionalregierung von Manipur auf, es über alle Schritte zu informieren, um die Täter der Justiz zuzuführen.

Seit Anfang Mai kommt es in Manipur zu beispielloser Gewalt zwischen der hinduistischen Bevölkerungsmehrheit der Meitei und der überwiegend christlichen Minderheit der Kuki. Der Konflikt forderte bisher mehr als 150 Todesopfer. Etwa 50.000 Menschen wurden vertrieben und tausende Häuser niedergebrannt, darunter mehr als 200 Kirchen. Manipur wird von Modis hindunationalistischer Indischer Volkspartei (BJP) regiert. (APA, 20.7.2023)