Bayreuther Festspiele Politik
Ex-Kanzlerin Angela Merkel und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wirkten 2022 noch recht zufrieden in Bayreuth.
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Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) fordert Reformen bei den Bayreuther Festspielen. "Ich sage ganz deutlich: Da muss es Veränderungen geben. Selbst ein noch so renommiertes Festival hat an manchen Stellen mit der Zeit zu gehen, wenn es auf Dauer erfolgreich sein will", sagte er im Interview des "Nordbayerischen Kuriers" - auch im Hinblick auf eine mögliche Verlängerung mit Katharina Wagner, deren Vertrag als Festspiel-Intendantin 2025 ausläuft.

"Ich kann mir die Festspiele auch in Zukunft mit Katharina Wagner an der künstlerischen Spitze sehr gut vorstellen, aber es muss ein gemeinsames Verständnis über zukunftsfähige Strukturen am Grünen Hügel geben", sagte Blume. "Da wird es Veränderungen geben."

Kein Freibrief für Katharina Wagner

Der "Mythos Bayreuth" sei zwar eng mit der Familie Wagner verbunden. "Aber gleichzeitig ist auch klar, dass es bei der künstlerischen Besetzung der Festspielleitung immer um die Exzellenz des künstlerischen Konzepts geht", sagte Blume.

Katharina Wagner sei nicht automatisch gesetzt, nur weil sie die Urenkelin des Komponisten Richard Wagner ist. "Es gibt keinen Freibrief, sondern das klare gemeinsame Verständnis, dass die hohen Erwartungen an die Bayreuther Festspiele immer wieder neu künstlerisch eingelöst werden müssen. Das geht nur mit mutigen Konzepten und einer klaren Vision."

Was genau sich aus seiner Sicht verändern soll, sagte der Minister in dem Interview nicht. Allerdings deutete er an, dass der Freistaat Bayern Gesellschafteranteile der Freunde von Bayreuth übernehmen könnte.

Der Mäzenenverein hatte Anfang des Jahres eingeräumt, künftig wegen sinkender Einnahmen nicht mehr so viel für die Festspiele zahlen zu können wie bisher. Derzeit sind die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth in der Festspiel-GmbH gleichberechtigte Gesellschafter mit Bund und Freistaat - das wird sich bei geringerer Zahlung wohl ändern.

Mehr Mitsprache des Freistaats Bayern

"Damit geht zwangsläufig eine Reduzierung der Anteile einher", sagte Blume. "Ich kann nur für den Freistaat Bayern sprechen: Wir stehen zu den Bayreuther Festspielen. Wir sehen uns auch und gerade in der Zukunft als einer der ganz großen Gesellschafter und ich würde mir sehr wünschen, dass der Bund bei den anstehenden Veränderungen mitzieht und parallel zum Freistaat Bayern eine größere Verantwortung übernimmt."

Blume betonte, dass er sich in der Diskussion um die Zukunft der Festspiele mehr Engagement von der Bundesregierung und von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) wünscht: "Die Bayreuther Festspiele spielen in der ersten Liga der Festspiele und das wird auch in Zukunft so bleiben. Dafür stehen wir als Freistaat ein. Ich würde mir wünschen, dass Claudia Roth ein ähnlich flammendes Plädoyer abgibt." (APA, 21.7.2023)