Trinity Rodman verkörpert den Umbruch im Team der US-Fußballerinnen.
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Nach dem erfolgreichen Aufbruch folgt im Frauenfußball der Umbruch. Die WM in Australien und Neuseeland ist ein letztes Hurra für Stars wie Megan Rapinoe. Eine neue Generation übernimmt, nicht zuletzt in Rapinoes US-Team, das Down Under den dritten Titel en suite anstrebt.

Mithelfen könnten Tore von Trinity Rodman. Die 21-jährige Kalifornierin stieg innerhalb von etwas mehr als zwei Jahren zur bestbezahlten Spielerin der National Women’s Soccer League (NWSL) auf. Im Vorjahr unterschrieb sie für Washington Spirit einen mit 1,1 Millionen Dollar dotierten Vierjahresvertrag. Der Klub aus der Hauptstadt hatte die 18-Jährige seinerzeit im Draft als bisher jüngste Kickerin gewählt. Den nächsten Altersrekord in der Liga brach Rodman mit einem Tor beim Debüt.

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Mit ähnlicher Verve startete die 1,78 Meter hohe Angreiferin in ihre Nationalteamkarriere. Vor dem Sprung ins WM-Aufgebot von Coach Vlatko Andonovski, der ihre "Kreativität und Energie" preist, erzielte Rodman in 18 Spielen vier Treffer – nicht die Ausbeute einer Torjägerin, aber Rodmans Stärke liegt vor allem im Spiel auf den zweiten Ball, im Erzeugen von Druck auf defensive Gegnerinnen.

Diesbezüglich bürgt der Name Rodman für Qualität. Zumindest die Aggressivität will sich Trinity von Dennis Rodman abgeschaut haben, ihrem, nun ja, illustren Vater. "The Worm" war siebenmal bester Rebounder der National Basketball Association (NBA), gewissermaßen der Herr der zweiten Bälle im Spiel auf den Korb. Trinity Rodman entstammt der dritten Ehe des Ganzkörperkunstwerkes, des Parade-Exzentrikers, der anlässlich eines Besuchs in Nordkorea Diktator Kim Jong-un als "Freund fürs Leben" bezeichnete.

Die Vater-Tochter-Beziehung ist nicht innig, umso mehr hängt Trinity Rodman an ihrer Mutter Michelle Moyer und Bruder DJ Rodman, einem Collegebasketballer, mit dem sie die Leidenschaft für das Videogame Fortnite teilt. Nach Down Under begleiteten sie neben der Konsole Romane von Bestsellerautorin Colleen Hoover, eine größere Stoffausgabe des Disney-Schweinchens Pua und beste Wünsche eines hochgewachsenen Wahlonkels.

Shaquille O’Neal, der 15-fache Allstar der NBA, gab im WM-Nominierungsvideo des US-Teams, das Präsident Joe Biden einleitete, den Paten für Rodman. Sie möge der einen oder anderen Gegenspielerin bei der WM in den Allerwertesten treten, sagte "Shaq Attack", "und bring den Sieg mit nach Hause". (Sigi Lützow, 22.7.2023)