Russischer Präsident Wladimir Putin.
Kreml-Chef Wladimir Putin sagte, eine Aggression gegen Belarus werde als Aggression gegen Russland gewertet, auf die man mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln reagieren werde.
via REUTERS/SPUTNIK

Warschau/Moskau – Angesichts der Stationierung von Wagner-Kämpfern in Belarus hat das Nachbarland Polen am Freitag eine Truppenverlegung angekündigt. Wegen der möglichen Bedrohung durch die Söldner werde man Soldaten aus dem Westen des Landes in den Osten zur belarussischen Grenze verlegen, erklärte Minister Zbigniew Hoffmann, Sekretär des polnischen Regierungskomitees für nationale Sicherheit und Verteidigung.

Später äußerte sich auch Kreml-Chef Wladimir Putin indirekt zu Polens Schritt. Er erklärte, eine Aggression gegen Belarus werde als Aggression gegen Russland gewertet, auf die man mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln reagieren werde.

Girkin festgenommen

Indes wurde in Moskau der Ultranationalist Igor Girkin, bekannt unter dem Pseudonym Strelkow, festgenommen. Ihm wird "Anstiftung zum Extremismus" vorgeworfen, er soll bis Mitte September in Untersuchungshaft bleiben. Girkin ist zwar klarer Befürworter des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, hatte aber der Führung in Moskau zuletzt Inkompetenz und Untätigkeit vorgeworfen.

Igor Girkin
Ultranationalist Igor Girkin fiel offenbar in Ungnade.
AP/Alexander Zemlianichenko

Obwohl er sich darin mit Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin stets weitgehend einig war, liegt Girkin auch mit diesem im Clinch: Nach Prigoschins Revolte Ende Juni warf er ihm Hochverrat vor.

Ukrainischer Botschafter in London entlassen

Interne Auseinandersetzungen wurden am Freitag auch in der Ukraine sichtbar. Präsident Wolodymyr Selenskyj entließ den Botschafter in London. Wadym Prystajko werde auch als Vertreter bei der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) abgesetzt, hieß es. Ein Grund wurde nicht genannt, allerdings hatte Prystajko in einem TV-Interview leichte Kritik an Selenskyj geübt. Zudem trat Kulturminister Oleksandr Tkatschenko zurück, nachdem er von Selenskyj dafür kritisiert worden war, zu viel Geld für Kultur ausgeben zu wollen.

Unterdessen hat Russland seine Angriffe auf die südukrainische Hafenstadt Odessa fortgesetzt. Dem ukrainischen Militär zufolge galten die Raketenangriffe nach dem Auslaufen des Getreideabkommens erneut Getreidespeichern. Nachdem Moskau das ausgelaufene Getreideabkommen nicht verlängert hatte, übte die russische Schwarzmeerflotte zudem mit scharfer Munition Angriffe auf Schiffe. (red, 21.7.2023)