Nordkorea hat "mehrere Marschflugkörper" in das Gelbe Meer zwischen China und der koreanischen Halbinsel abgefeuert, teilte Südkoreas Generalstabschef am Samstag mit.
AFP/JUNG YEON-JE

Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs mehrere Marschflugkörper in Richtung des Gelben Meeres zwischen China und der koreanischen Halbinsel abgefeuert. Die Lenkflugkörper seien am frühen Samstagmorgen abgeschossen worden, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf den Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte in Seoul. Geheimdienstbehörden aus Südkorea und den USA untersuchten die Abschüsse, hieß es.

Nordkorea ist durch UN-Beschlüsse die Erprobung von ballistischen Raketen verboten, die - je nach Bauart - auch atomare Sprengköpfe tragen können. Tests von Marschflugkörpern unterliegen nicht den Sanktionen gegen Pjöngjang. Solche Waffen können aber ebenfalls für den Einsatz nuklearer Gefechtsköpfe genutzt werden.

Schiffe sollen auf illegalen Ölschmuggel untersucht werden

Indes wollen die G7-Staaten, die EU und drei weitere Länder China in einem Brief auffordern, die UN-Sanktionen gegen Nordkorea in seinen Gewässern besser zu unterstützen. In dem Reuters vorliegenden Schreiben an Chinas ständigen UN-Vertreter, Zhang Jun heißt es: "Wir sind besorgt über die anhaltende Präsenz mehrerer Öltanker ..., die Ihre Hoheitsgewässer in der Sansha-Bucht als Zufluchtsort nutzen, um Handel mit sanktionierten Ölprodukten mit der Demokratischen Volksrepublik Korea zu treiben."

Der Brief soll Satellitenbilder enthalten, die "eindeutig belegen, dass diese Praktiken auch in den Jahren 2022 und 2023 innerhalb des chinesischen Hoheitsgebiets stattgefunden haben." China wird in dem Brief aufgefordert "die Schiffe auf Beweise für illegalen Ölschmuggel zu untersuchen, ihnen alle Dienstleistungen zu verweigern und sie schließlich so schnell wie möglich aus seinen Gewässern zu verweisen, wenn sie erneut in der Bucht von Sansha vor Anker gehen." China hat wiederholt erklärt, sich an die Sanktionsresolutionen des UN-Sicherheitsrates zu halten. Wann der Brief an Zhang abgeschickt wird, war zunächst unklar.

Nordkorea hat nach einer beispiellosen Raketentestserie im vergangenen Jahr auch in diesem Jahr wieder mehrfach Raketen und Lenkflugkörper getestet. Zuletzt feuerte es am Mittwoch zwei ballistische Raketen in Richtung des Meers zwischen der koreanischen Halbinsel und Japan ab. Das kommunistisch regierte Land ist international weitgehend isoliert und unterliegt seit 2006 wegen seines Raketen- und Atomprogramms den Sanktionen der Vereinten Nationen. Dazu gehört auch ein jährlicher Einfuhrstopp für raffiniertes Öl und Rohöl, der 2017 verhängt wurde. (APA, Reuters, red, 22.7.2023)