Autoscheibe mit zwei Einschusslöchern, in der sich ein nebenstehender Mann spiegelt
In Sebastia soll es zu einer versuchten Amokfahrt gekommen sein.
AFP/JAAFAR ASHTIYEH

Nablus – Im Westjordanland sind binnen 24 Stunden zwei Palästinenser bei Auseinandersetzungen mit israelischen Sicherheitskräften getötet worden. Wie das palästinensische Gesundheitsministerium am Samstag mitteilte, wurde ein 18-Jähriger nahe dem Ort Sebastia durch Schüsse israelischer Einsatzkräfte getötet. Zuvor war nahe Ramallah ein weiterer 17-jähriger Palästinenser von israelischen Kräften getötet worden. Beide Jugendliche sollen zuvor israelische Soldaten attackiert haben.

Der israelischen Armee zufolge hatte der 18-Jährige am Freitag versucht, mit seinem Auto Menschen zu rammen. Daraufhin hätten Soldaten auf das Fahrzeug geschossen. Der Fahrer sei "neutralisiert", ein weiterer Insasse verletzt und festgenommen worden. Zu dem Vorfall mit dem 17-Jährigen erklärte die israelische Grenzpolizei, es sei zu "gewaltsamen Auseinandersetzungen" gekommen, bei denen Verdächtige Steine und Sprengstoff gegen israelische Polizisten und Soldaten geworfen hätten.

Deutliche Zunahme der Gewalt

Im Westjordanland hatten zuletzt mehrfach Palästinenser israelische Siedler angegriffen, israelische Siedler hatten wiederum ihrerseits Palästinenser attackiert. Israel hält das Westjordanland seit dem Sechs-Tage-Krieg im Jahr 1967 besetzt. In dem Gebiet leben rund 2,9 Millionen Palästinenser und etwa 490.000 Israelis in Siedlungen, die von der Uno als völkerrechtswidrig eingestuft werden.

Die Gewalt im israelisch-palästinensischen Konflikt hat jüngst deutlich zugenommen. Seit Beginn des Jahres sind Schätzungen der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage offizieller Zahlen zufolge mindestens 198 Palästinenser, 27 Israelis, eine Ukrainerin und ein Italiener getötet worden. Bei einem großen Teil der Opfer handelt es sich um Zivilisten. (APA, 22.7.2023)