Wien - SV St. Veit an der Glan, SV Grödig oder 1. Simmeringer SC: Die Fußball-Bundesliga hat in den 49 Jahren seit ihrer Gründung 1974 den einen oder anderen Vertreter erlebt, der in wenigen Jahren in der obersten Spielklasse größere oder mittlerweile kaum mehr sichtbare Fußspuren hinterlassen hat.

"Lost Place" in Eisenstadt: Der 1907 als Kismarton FC in der ungarischen Reichshälfte gegründete SC Eisenstadt erlebte in den 1980er-Jahren seine sportlich beste Zeit. Die Burgenländer waren Stammgast in der Bundesliga, holten 1984 den - damals freilich schon wenig prominent besetzten - Mitropacup. Sieben Saisonen spielte Eisenstadt in der Bundesliga, im Jänner 1988 war aber Schluss, der Verein ging in den Konkurs. Das Prozedere wiederholte sich 2008. Im Lindenstadion konnte schon Monate davor nicht mehr gespielt werden. Die 14.000 Zuschauer fassende Heimstätte war baufällig, sie vegetiert seither sprichwörtlich vor sich hin. Aktuell spielt der SC Eisenstadt in der Leichtathletik-Arena und stieg diese Saison in die 2. Klasse (7. Leistungsstufe) ab.

Der SC Eisenstadt im Panini-Album zur Bundesliga-Saison 1982/83.
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Im Schatten des Untersberg: Der SV Grödig legte in seinem Aufstieg in die Bundesliga 2013 einen Blitzstart hin, das Ende war aber unschön. Der Verein aus der 7.000-Einwohner-Gemeinde am Untersberg hievte sich dank der Unterstützung des Unternehmers Toni Haas (Haas Schrott und Metalle GmbH) ganz nach oben. 2013/14 wurde Grödig unter Coach Adi Hütter Dritter und durfte damit in der Qualifikation zur Europa League antreten. 2016 mussten die nach dem Ausstieg des Hauptsponsors finanziell ausgedünnten Salzburger nach einem völlig verunglückten Frühjahr jedoch wieder absteigen, verzichteten auf die Zweitliga-Lizenz und spielte in der Regionalliga weiter. Negativ-Schlagzeilen machte Grödig durch den Wettskandal um Dominique Taboga.

Ärger an der "Had": Der 1. Simmeringer SC gilt als eines der Opfer der Bundesliga-Reform. Nachdem beschlossen wurde, dass aus Wien nur die Austria und Rapid teilnehmen durften, verlor der 1901 gegründete Verein aus dem elften Wiener Gemeindebezirk im Jahr 1974 ebenso wie die Vienna oder auch der Sportclub seine Erstliga-Zugehörigkeit. Der vormalige Mitropacup-Teilnehmer schaffte das Comeback 1982, konnte sich u.a. mit dem 1978er-WM-Starter Heinrich Strasser aber nur ein Jahr oben halten. Es folgte der sportliche Absturz, der einher mit einem finanziellen ging. Aktuell wird auf der Simmeringer Had im Rahmen der Wiener Stadtliga gekickt.

Kärntner Kurzgastspiele: Neben den Simmeringern und dem Salzburger AK konnten sich zwei weitere Vereine nur eine Saison in der Bundesliga halten. Der SV St. Veit/Glan spielte 1983/84, der SV Spittal/Drau 1984/85 erfolglos mit. St. Veit verlor die Relegation gegen DSV Alpine und wurde in den Folgejahren in den Landesverband durchgereicht. Nach einer Fusion mit dem zweiten Stadtclub wurde als FC St. Veit gespielt, später als FC Alpe Adria, ehe der Spielbetrieb 2016 eingestellt wurde. Der SV Spittal/Drau stand 1998 noch einmal vor dem Rückkehr in die Bundesliga. Zweitliga-Meister Vorwärts Steyr erhielt die Oberhaus-Lizenz erst in dritter Instanz, Spittal zog gegen das Urteil vor Gericht, wollte eine Aufstockung der Liga. Die Lieserstädter wurden am Ende finanziell entschädigt - und stiegen 1999 aus der zweiten Leistungsstufe ab.

Und nochmal 1982/83: Diesmal der 1. Simmeringer SC.
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Hans Krankl und Mario Kempes: Der Kremser SC holte die Stars in die Wachau und durfte sich für wenige Jahre Erstligist nennen lassen. Nach einem Kurzzeit-Engagement des "Goleadors" im Herbst 1988 schafften die Kremser im darauf folgenden Frühjahr den Sprung in die Bundesliga, der sie bis 1992 angehören sollten. Star des Cupsiegers 1988 war der argentinische Weltmeister Kempes (Titel 1978), der mit 38 Jahren seine Karriere in Niederösterreich ausklingen ließ. Krems wurde in den folgenden Jahren nach dem Abstieg bis in die Landesliga zurückgereicht. Erst im Vorjahr schaffte der SC den Sprung in die Regionalliga Ost. Stefan Maierhofer (40) agierte in der vergangenen Saison als Spielertrainer, die Wege trennten sich mit Saisonende. Thomas Flögel betreut die Kremser nun.

ASKÖ Pasching, FC Superfund, Austria Kärnten: Der Werdegang des Linzer Vorstadtvereins ließ in den 2000er-Jahren keinen kalt. Der Transport-Unternehmer Franz Grad führte den von ihm als "Wald- und Wiesenclub" bezeichneten Verein 2001 mit rasantem Tempo ins Oberhaus. Als Fünfter durfte Pasching im UI-Cup antreten, wo Werder Bremen eliminiert wurde. Auch im UEFA-Cup war der später als FC Superfund spielende Verein nicht nur eine Saison dabei. Im Frühjahr 2007 gab Grad bekannt, dass die Mannschaft künftig in Klagenfurt als Austria Kärnten antreten wird. Drei Millionen Euro ließ sich der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider die Bundesliga-Lizenz kosten. Der neu gegründete FC Pasching gewann, finanziell von Red Bull unterstützt, 2013 als Drittligist noch den ÖFB-Cup. Nach dem Ausstieg von Red Bull folgte eine Kooperation mit dem LASK, Pasching ging in den Juniors OÖ auf. (APA; 25.7.2023)